Narkosen sind sicher
Die Studie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) und dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) liefert erstmals Hinweise auf das Narkoserisiko in Deutschland: Auf 1,4 Millionen Narkosen kommt ein anästhesiebedingtes Risiko für schwere Zwischenfälle von 7,3 pro einer Million Anästhesien.
1,36 Millionen Datensätze untersucht
In der retrospektiven Analyse wurden 1,36 Millionen Datensätze von in Deutschland durchgeführten Narkosen ausgewertet. Untersucht wurden Anästhesieberichte von geplanten Operationen bei ansonsten gesunden Patienten.
Sie wurden im Hinblick auf die Häufigkeit von schweren Zwischenfällen und Komplikationen beleuchtet. Bei den 1,36 Millionen Fällen traten bei 36 Patienten Komplikationen auf, deren Resultat von den behandelnden Anästhesisten als „Tod oder bleibender Dauerschaden“ angegeben wurde.
Ein schwerer Zwischenfall bei 140.000 OPs
„Ein Expertenteam hat überprüft, ob es sich eher um ein Anästhesieproblem oder eventuell um eine operative oder andere Komplikation handelte“, sagte Erstautor Dr. Jan-H. Schiff, MPH, vom Klinikum Stuttgart. „In 10 Fällen konnten die schweren Zwischenfälle und Komplikationen eindeutig der Anästhesie zugeordnet werden.“ Die Auswertung ergab somit , dass es bei mindestens einem von 140.000 Patienten zu einem schweren Zwischenfall gekommen ist, der auf die Anästhesie zurückgeführt werden kann.
In neun Fällen waren Intubationsprobleme aufgrund eines unerwartet schwierigen Luftweges die Komplikationsursache. In einem Fall handelte es sich um einen Bronchospasmus, das heißt, um eine Verkrampfung der Atemwegsmuskulatur. Offen bleibt, wie sich die 10 Fälle, bei denen ein Tod oder ein bleibender Dauerschaden festgestellt wurde, aufteilen. Dennoch " liegen uns erstmals derart umfangreiche Daten zur Patientensicherheit in Deutschland vor“, betont DGAI-Präsident Prof. Christian Werner.