Neue Medikamente für CED-Patienten
Experten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) berichteten auf einer Pressekonferenz in Berlin über die neuen Methoden.
Krankheit verändert alles
Viele der Patienten trifft die Diagnose CED in der Jugend oder als junge Erwachsene. Die meisten leiden an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. In jungen Jahren mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert zu werden, ist besonders hart: „In diesem Lebensabschnitt sollte die Planung des Berufslebens und der Familie im Vordergrund stehen. Die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zieht häufig eine grundlegende Änderung dieser Pläne nach sich und kann im Extremfall bis zur Berentung führen“, berichtete Universitätsprofessorin Dr. med. Britta Siegmund, Direktorin der Medizinischen Klinik, Campus Benjamin Franklin an der Charité.
Ursachen nur ungenügend erforscht
Die Ursachen der Erkrankung sind noch unzureichend erforscht. Bei einem Viertel der Betroffenen ist die Erkrankung durch eine vererbte Abwehrschwäche zu erklären. Auch Rauchen und Stress können zum Ausbruch einer CED führen. Medikamente können die Symptome lindern und auch eine sogenannte Remission erreichen, das heißt ein Inaktivität der Krankheit ohne Symptome.
Am vielversprechendsten sei jedoch „eine frühzeitige Diagnose, gefolgt von einem Therapieansatz, der bei den Krankheitsursachen ansetzt“, sagt Siegmund. Mit der Entdeckung der Medikamente Ustekinumab und Vedolizumab sind die Experten ihrem Ziel nun einen Schritt näher gekommen. In klinischen Studien wurde deren Wirksamkeit festgestellt.
Ustekinumab wird bereits bei Rheuma- und Hautpatienten erfolgreich eingesetzt und soll nun für die CED-Therapie zugelassen werden. Vedolizumab ist ein neu entwickelter entzündungshemmender Antikörper, der das Eindringen von Entzündungszellen durch die Darmwand verhindert.
Spezifische Wirkung
Das Medikament blockiert einen Rezeptor, den die schützenden Lymphozyten benötigen, um in den Darm einzuwandern. Bisher eingesetzte Medikamente hemmen das gesamte Abwehrsystem eher unspezifisch und anti-entzündlich, erläuterte Siegmund. „Im Vergleich dazu wirkt Vedolizumab gezielt ‚darmspezifisch‘ und ermöglicht so eine neue zukunftsweisende Behandlungsstrategie. Dadurch können wir frühzeitiger eine effektive Therapie einleiten.“
Rund 350.000 Menschen in Deutschland leiden an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED), die Tendenz ist steigend. Diese Erkrankungen sind unheilbar. Nur bei einem Teil der Patienten lindern Medikamente die Symptome, die sich als Bauchschmerzen, Durchfälle und Übelkeit zeigen.