Studie aus Leipzig

Neue Verfahren bei CUP-Syndrom im Kopf-Hals-Bereich

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Zahnmedizin
Forschende der Universitätsmedizin Leipzig haben herausgefunden, wie die Behandlung von Patienten mit CUP-Syndrom (Cancer of Unknown Primary) im Kopf-Hals-Bereich durch standardisierte Verfahren verbessert werden kann. Die Überlebensrate stieg um mehr als 20 Prozent.

Laut deutschem Krebsregister zählen Krebserkrankungen in verschiedenen Bereichen der Kopf-Hals-Region zur sechsthäufigsten Gruppe aller Krebserkrankungen.

Lebenserwartung: im Durchschnitt weniger als ein Jahr

Davon entfallen fünf bis zehn Prozent auf Plattenepithelkarzinome des Halses unbekannter Herkunft [Wichmann et al., 2021]. Erkrankte mit CUP-Tumoren haben ein hohes Risiko, zu versterben. Die Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt weniger als ein Jahr.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass durch „eine standardisierte diagnostische Abklärung, neue diagnostische Verfahren, die Entscheidungsfindung im multidisziplinären Tumorboard (MDTB) und eine multimodale Therapie einschließlich Operation und postoperativer Radiochemotherapie (PORCT)“ die Überlebensraten verbessert werden können.

Hierzu werteten sie Daten von insgesamt 115 Patientinnen und Patienten mit CUP-Syndrom aus, bei denen ein kurativer Therapieansatz verfolgt wurde. Die erste Gruppe bestand aus Erkrankten, die in den Jahren 1988 bis 2006 behandelt wurden (n=53). Die zweite Kohorte bildeten Erkrankte, die von 2007 bis 2018 behandelt wurden, also mit Beginn der Einführung des Multidisziplinären Tumorboards und der damit einhergehenden Standardisierung der Verfahren.

Neck Dissection deckt Kapseldurchbrüche von Lymphknotenmetastasen auf

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die standardisierte Diagnostik unter Verwendung modernster radiologischer und nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren und deren Kombination im sogenannten PET-CT (Positronen-Emissions-Tomografie), verbesserten die Primärtumor-Suche. Die Diagnostik wurde durch eine nachfolgende klinische Untersuchung unter Vollnarkose, inklusive einer beidseitigen Tonsillektomie, ergänzt. Die bilaterale Neck Dissection und die molekular-pathologische Untersuchung der entfernten Lymphknoten waren von zentraler Bedeutung.

Die Überlebensraten stiegen erheblich

Wesentlich für die Verbesserung des Behandlungserfolgs ist das Erkennen von Lymphknotenmetastasen mit Kapseldurchbruch im Rahmen der Neck Dissection. Dem wurde mit der Empfehlung, die postoperative Strahlentherapie mit einer Chemotherapie zu kombinieren, Rechnung getragen.

Gerade bei vorhandenem Kapseldurchbruch eines Lymphknotens reduziert die kombinierte Cisplatin-basierte Radio-Chemotherapie wesentlich das Risiko eines Rezidivs. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass dadurch die Fünf-Jahres-Überlebensraten von 60,4 auf 67,7 Prozent erhöht werden konnten. Die Gesamtüberlebensrate stieg von 45,3 auf 66,1 Prozent an.

Originalpublikation: Wichmann G, Willner M, Kuhnt T, Kluge R, Gradistanac T, Wald T, Fest S, Lordick F, Dietz A, Wiegand S, Zebralla V. Standardized Diagnostics Including PET-CT Imaging, Bilateral Tonsillectomy and Neck Dissection Followed by Risk-Adapted Post-Operative Treatment Favoring Radio-Chemotherapy Improve Survival of Neck Squamous Cell Carcinoma of Unknown Primary Patients. Front Oncol. 2021 May 7;11:682088. doi: 10.3389/fonc.2021.682088. PMID: 34026656; PMCID: PMC8138574.

 

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