Neues Programm für adipöse Kinder ist in Kraft
Das Programm könne die Versorgung für etwa 800.000 betroffene Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren deutlich verbessern, heißt es in einer Pressemitteilung mehrerer pädiatrischer Verbände. Bislang gebe es in Deutschland kein strukturiertes Versorgungsangebot für Kinder und Jugendliche mit Adipositas und deren Familien.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das strukturierte Behandlungsprogramm im November vergangenen Jahres beschlossen. Zum ersten Juli 2025 trat es in Kraft. Nun können die Kassenärztlichen Vereinigungen mit regionalen Krankenkassen in Vertragsverhandlungen treten. Die pädiatrischen Verbände drängen darauf, das Programm für alle Betroffenen im Praxisalltag zeitnah verfügbar zu machen.Nach Informationen des G-BA können an dem Programm Kinder frühestens ab dem vollendeten fünften Lebensjahr teilnehmen.
Spezielle Schulung
Laut den Verbänden soll das DMP bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas das Risiko verringern, dass die Erkrankung und bereits bestehende Begleiterkrankungen bis ins Erwachsenenalter hinein fortbestehen beziehungsweise sich ausweiten. Hierfür sollen beispielsweise im Rahmen von zertifizierten Therapieprogrammen schlechte Ernährungs- und Essgewohnheiten verändert oder die körperliche Aktivität im Alltag gesteigert werden.
„Zentraler Bestandteil des DMP sind ambulante Adipositasschulungsprogramme, die nun in Deutschland nach vielen Jahren der uneinheitlichen (Unter-)Finanzierung wieder eine Chance auf ihren berechtigten Platz in der Versorgungslandschaft für die Kinder und Jugendlichen mit Adipositas und ihren Familien erhalten können“, erläutern die Verbände. Sie fordern ein bundesweit geschlossenes Vorgehen mit einer einheitlichen Vergütung in allen Bundesländern. Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG), die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA), der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte (BVKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind 9,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig und 5,9 Prozent adipös. Bei der Entstehung von Übergewicht spielten viele Faktoren eine Rolle: Das Bewegungs- und Ernährungsverhalten, der Umgang mit Stress oder die Nutzung elektronischer Medien könnten daran beteiligt sein. In der Folge könnten verschiedene Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Gelenkprobleme oder Depressionen auftreten. In der Kindheit entwickeltes Übergewicht werde oft ein Leben lang beibehalten, schreibt das BMG.