Noch immer viel zu häufig und unbehandelt tödlich
Jährlich erkranken mindestens 230.000 Menschen in Deutschland an einer Sepsis, rund 85.000 versterben daran. Denn sie ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion, die unbehandelt immer tödlich endet, erinnert das Robert Koch-Institut zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September. Eine frühe Erkennung und Behandlung seien daher überaus wichtig. Mit #DeutschlandEkenntSepsis ist 2021 eine großangelegte Kampagne gestartet worden, um die Aufmerksamkeit für das Thema zu stärken. Die Botschaft: Sie kann jeden treffen, sie ist ein akuter Notfall und es ist überlebenswichtig, sie zu erkennen.
Bei der Sepsis handelt es sich um ein komplexes klinisches Krankheitsbild. Die häufigste Ursache sind Infektionen. Viele der Erkrankungen und Todesfälle sind jedoch vermeidbar, wenn die Zeichen früh erkannt werden, erklärt das Institut. Wenn Verwirrtheit, Atemnot, erhöhter Puls, Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl auftreten, sollten dies Alarmzeichen sein.
Erkrankungsrate in Industriestaaten dramatisch gestiegen
Wenn eine Sepsis nicht frühzeitig erkannt und sofort behandelt wird, sind septischer Schock, Multiorganversagen und Tod eine häufige Folge. Trotz aller Errungenschaften der modernen Medizin durch Impfungen, Antibiotika und Intensivmedizin ist Sepsis nach wie vor die Haupttodesursache bei Infektionserkrankungen mit einer Sterblichkeit zwischen 30 und 60 Prozent, erklärt die Deutsche Sepsis-Gesellschaft (DGS) zum Aktionstag.
Jährlich sind 20 bis 30 Millionen Patienten in Industrie- und Entwicklungsländern davon betroffen, darunter mehr als sechs Millionen Neugeborene und Säuglinge sowie mehr als 100.000 Frauen im Wochenbett, führt die DGS weiter aus. Die Erkrankungsrate ist in Industrienationen in den vergangenen zehn Jahren drastisch gestiegen, die jährlichen Zuwachsrate lagen jeweils zwischen 8 und 13 Prozent.
Ursachen sind die alternde Bevölkerung, die vermehrte Durchführung von Hoch-Risiko-Eingriffen in allen Altersgruppen und die Entwicklung von resistenten oder besonders aggressiven Keimen. In Entwicklungsländern tragen außerdem Mangelernährung, Armut, fehlender Zugang zu Impfungen und mangelhafte medizinische Versorgung zum Versterben bei.