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Noch keine Ärzte "made in Brandenburg"

jt/dpa
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Brandenburg ist bundesweit das einzige Flächenland, in dem keine Mediziner ausgebildet werden. Dies sollte sich zum Wintersemester ändern. Doch beide Privatinitiativen kommen nicht aus den Startlöchern.

Die eigentlich für das Wintersemester 2013/14 erstmas in Brandenburg geplante Medizinerausbildung ist noch nicht am Start. Die Konzeption für die entstehende Medizinische Hochschule Theodor Fontane in Neuruppin wurde überarbeitet. "Dabei spielten die Anregungen des Wissenschaftsrates eine wichtige Rolle", sagte ein Sprecher des Projekts. Der Wissenschaftsrat hatte im Sommer das Vorhaben nicht genehmigt und die Gründer um Überarbeitung gebeten.

Die Abgabe des Änderungsantrags beim Wissenschaftsministerium stehe unmittelbar bevor, sagte der Sprecher. "Die Initiative ist zuversichtlich, dass mit dem Studiengang Medizin im Jahr 2014 begonnen werden kann." Seit Jahren wird in Brandenburg über fehlende Ärzte geklagt. Die Wartezimmer sind voll, Praxen überlastet oder nicht besetzt - wie oft auf dem Land. Mit zwei neuen Ausbildungsstätten soll der Ärztemangel gelindert werden.

Schwierige Suche nach Investoren

Außer der Medizinischen Hochschule in Neuruppin soll auch eine European University of Health entstehen - wo, ist noch unklar. Auch für diese Initiative gibt es noch keinen Starttermin. "Es ist schwierig, Investoren zu finden, die sich langfristig auf so ein Projekt einlassen wollen", sagte Johannes Albes vom Herzzentrum Bernau (Barnim). Er spricht für den Verbund christlicher Kliniken, dem auch das Herzzentrum angehört.

Der Verbund plant die Ausbildung als Ableger eines österreichischen Partners. Nach dessen Plänen sollen die Studenten ein EU-Zertifikat als Abschluss erhalten, so dass sie in der gesamten EU wählen könnten, wo sie arbeiten wollen. Ursprünglich sollte die European University of Health in Frankfurt an der Oder entstehen, doch habe die Europa-Universität Viadrina reserviert reagiert, sagte Albes, der die Oderstadt dennoch für keine schlechte Wahl hält. Gerechnet werde mit 50 Millionen Euro Kosten, für Anschubfinanzierung, Liegenschaften und Lehrstühle. "Die sind nötig für den Start."

Ein großer Mühlstein

Dazu müsse noch eine Sicherheitsleistung auf die hohe Kante gelegt werden für den Fall, dass die Hochschule pleite gehe. 25 bis 30 Millionen Euro müssten hinterlegt werden, damit in diesem Fall die Studenten ihre Ausbildung anderenorts fortsetzen könnten. "Das ist ein großer Mühlstein, doch wir dürfen es nicht anders machen", sagte Albes. Bisher lägen nur Zusagen über etwa die Hälfte der benötigten Summe vor.

Die Studiengebühren betragen 10.000 bis 12.000 Euro pro Jahr.  "Das Interesse potenzieller Bewerber ist immer noch groß." Die geplante Hochschule in Neuruppin ist ein Gemeinschaftsprojekt der Ruppiner Kliniken GmbH und des städtischen Krankenhauses in Brandenburg an der Havel. Trotz des verschobenen Beginns halten die allermeisten Interessenten am Medizinstudium in Brandenburg fest, wie der Sprecher sagte. Die Zahl von Bewerbern und Interessenten sei auf mehr als 380 gestiegen. 

Projekt in Stettin bereits gestartet

Ein drittes, kleineres Projekt hat hingegen schon begonnen. Das Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt startete ein Studienprogramm mit der Pommerschen Universität in Stettin (Szczecin). In diesem Herbst nahmen die ersten 21 deutschen Studenten das sechsjährige Studium auf Englisch in Stettin auf.

Die klinische Ausbildung in den letzten drei Studienjahren findet in den Kliniken des Asklepios Konzerns in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern statt, wie Rüdiger Heicappell, Ärztlicher Direktor des Klinikums Uckermark, sagte. Pro Jahr könnten maximal 30 Studenten aufgenommen werden. "Der Studiengang wird gut angenommen."

 

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