Österreich plant internationale Vorreiterrolle

Österreichs Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen

pr
Politik
Österreich hat eine Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen vorgelegt. Der Fokus liegt auf Maßnahmen für Kliniken, Arzneimittel und Medizinprodukte, da sie den größten Anteil am CO2-Fußabdruck haben.

Der Gesundheitssektor ist für rund sieben Prozent des CO2-Ausstoßes in Österreich verantwortlich. Das Land hat nun eine Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen vorgelegt, wie das österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Klimaschutz, Pflege und Konsumentenschutz mitteilte. Die Strategie wurde von Gesundheitsminister Johannes Rauch und Umweltministerin Leonore Gewessler präsentiert. Ziel der österreichischen Bundesregierung ist die Klimaneutralität bis 2040.

Das Ziel: Klimaneutralität bis 2040

Die Strategie enthält Maßnahmen für alle klimarelevanten Handlungsfelder, beispielsweise nachhaltige Beschaffungskriterien, wiederverwendbare Medizinprodukte, die Optimierung von Verpackungsgrößen bei Medikamenten, Sanierung von Gebäuden, Ernährungssystem und Energieversorgung oder das Abfallmanagement. Um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, werden sowohl Anreize wie Förderungen als auch gesetzliche Verpflichtungen für Gesundheitseinrichtungen vorgeschlagen.

Ein spezieller Fokus der Strategie liege auf Maßnahmen für Kliniken sowie Arzneimittel und Medizinprodukte, da sie den größten Anteil am CO2-Fußabdruck haben, so das Ministerium. Handlungsfelder sind: Energie, Gebäude und Grünraum, Arzneimittel und Medizinprodukte, Abfall und Ressourcen, Transport und Mobilität und Ernährungssystem.

Für jedes Handlungsfeld werden Ausgangssituation, Klimarelevanz, Handlungsempfehlungen sowie vorbildliche Praxisbeispiele dargestellt, heißt es weiter. So gehe es im Bereich der Mobilität auf die Umstellung auf E-Mobilität und im Bereich Ernährung etwa um die Förderung von verstärkt pflanzlicher Ernährung.

Gelder sind an Maßnahmen zum Klimaschutz gekoppelt.

Um Klimaneutralität im Gesundheitswesen bis 2040 auch tatsächlich zu erreichen, wird außerdem vorgeschlagen, Finanzierungen und Förderungen an Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz zu koppeln und Verpflichtungen mittelfristig auch rechtlich zu verankern, so das Ministerium weiter. Ein Monitoringprogramm solle das Ganze regelmäßig überprüfen.

In den knapp 300 Seiten starken Papier werden zahlreiche Ansatzpunkte und Handlungsoptionen aufgeführt, um das Gesundheitswesen klimafreundlicher zu gestalten. So geht es etwa im Bereich der Arzneimittel und Medizinprodukte darum, Wiederverwertung (Recycling) und Wiederaufbereitung (Remanufacturing) von Medizinprodukten sowie die Verringerung der Abfallquellen voranzutreiben.

Die effektivste Form, um den Bedarf an Arzneimitteln und Medizinprodukten zu reduzieren, sei es, in den Bereich der Prävention von Krankheiten und in die Gesundheitsförderung zu investieren, heißt es in dem Strategiepapier weiter. Die nichtmedikamentöse Therapie, beispielsweise in Form der ärztlichen Empfehlung eines gesundheitsfördernden Lebensstils, biete viel Potenzial, um den Arzneimittelkonsum zu reduzieren.

Zu den weiteren Maßnahmen zählt auch der Umstieg auf Mehrwegprodukte, die Wiederverwendung und Aufbereitung oder das Recycling von Medizinprodukten. Eine große Hürde, die es zu überwinden gilt, sind die mit Recycling verbundenen Kosten. Es müssten in Zukunft wirtschaftlich tragfähige Lösungen für das Recycling medizinischer Produkte forciert werden und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die das Recycling im medizinischen Bereich unterstützen, betonte das Ministerium.

Österreich wolle eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Land habe als eines der ersten europäischen Länder neben England und Frankreich eine Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen vorgelegt. Erarbeitet wurde die Strategie vom Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH. Fachlich begleitet wurde sie von namhaften österreichischen Expertinnen und Experten aus der Klimaforschung und vom Umweltbundesamt.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.