Studie aus Schweden

OPGs könnten Schrumpfung im Alter vorhersagen

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Zahnmedizin
Strukturelle Kieferknochenveränderungen in der Lebensmitte können einen auf späteren Verlust von Körpergröße im Alter bei Frauen hindeuten, zeigt eine Studie.

Die Forschenden wollten herausfinden, ob der Kieferknochen genügend Informationen über den allgemeinen Zustand des Skeletts enthält, um eine künftige Schrumpfung im höheren Alter vorherzusagen. Sie untersuchten daher, ob der Zustand von zwei Stellvertretern für die allgemeine Knochengesundheit – kortikale Erosion und spärliche Trabekulierung – in Panoramaschichtaufnahmen bei Frauen mittleren Alters hinweisgebend sein könnte.

An der aktuellen Studie nahmen 933 Frauen teil. Die Teilnehmerinnen waren Teil der Prospective Population Study of Women in Göteborg, Schweden, einer Langzeitstudie, die 1968 begann. Sie waren zu Beginn der Untersuchung zwischen 38 und 54 Jahre alt und wurden während des Beobachtungszeitraums mehrfach allgemein-gesundheitlich und zahnärztlich untersucht. Der Verlust der Körpergröße wurde über drei Zeiträume von jeweils 12 bis 13 Jahren berechnet. Im zweiten Zeitraum waren die Frauen 62 bis 78 Jahre alt; im dritten Zeitraum waren sie 75 bis 83 Jahre alt.

Schrumpfung war bei schwerer Kortikalerosion und spärlicher Trabekulierung am größten

Der durchschnittliche jährliche Verlust der Körpergröße belief sich in den drei Beobachtungszeiträumen auf 0,075 cm, 0,08 cm beziehungsweise 0,18 cm – insgesamt also 0,9 cm, 1 cm beziehungsweise 2,4 cm für alle drei Zeiträume. Der Anteil der Frauen mit schwerer Kortikalerosion stieg von knapp über drei Prozent im ersten (1968 bis 1980), auf knapp über 11 Prozent im zweiten (1980 bis 1992) und auf knapp 50 Prozent im dritten Beobachtungszeitraum (1992 bis 2005). In ähnlicher Weise stieg die Prävalenz einer spärlichen Trabekulierung von 20 Prozent im ersten, auf 33,5 Prozent im zweiten und auf fast 42 Prozent im dritten Beobachtungszeitraum.

In jedem Zeitraum war der Schrumpfung bei denjenigen mit schwerer Kortikalerosion und spärlicher Trabekulierung am größten. Die kortikale Erosion in den Jahren 1968, 1980 und 1992 sagte den Höhenverlust 12 Jahre später signifikant voraus. In ähnlicher Weise sagte eine spärliche Trabekulierung zu allen drei Zeitpunkten einen signifikanten Knochenschwund in den nächsten 12 oder 13 Jahren voraus. Weitere Analysen, bei denen potenziell einflussreiche Faktoren wie Körpergröße, Geburtsjahr, körperliche Aktivität, Rauchen, Gewicht (BMI) und Bildung berücksichtigt wurden, ergaben dieselben Ergebnisse, mit Ausnahme der kortikalen Erosion im ersten der drei Beobachtungszeiträume (1968 bis 1980).

Forschende sehen zusätzlichen Nutzen von OPGs

Die strukturellen Knochenveränderungen, die in den Kieferknochen der Studienteilnehmer beobachtet wurden, ähneln wahrscheinlich denen der Wirbelsäule, was wiederum die mögliche Verringerung der Körpergröße erklären würde. Diese Veränderungen sind sowohl für den Größenverlust als auch für Osteoporose entscheidend, betonen die Forschenden.

„Sie könnten daher als stellvertretende Indikatoren für ein Screening in den frühen Phasen der Knochendegeneration dienen und älteren Frauen, bei denen das Risiko eines Höhenverlusts besteht, den laufenden Knochenumbau und die Notwendigkeit weiterer klinischer Maßnahmen signalisieren", so die AutorInnen. Wenn Panoramaschichtaufnahmen beim Zahnarztbesuch angefertigt werden, könnte dadurch ein zusätzlicher Nutzen generiert werden.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, können keine eindeutigen Schlussfolgerungen über Ursache und Wirkung gezogen werden. Die Forschenden räumen auch ein, dass der Verlust der Körpergröße auf verschiedene Bedingungen zurückzuführen sein könnte und dass Teilnehmerinnen in den späteren Jahren der Studie ausschieden, was beides die Ergebnisse beeinflusst haben könnte.

Natarajan Gavriilidou N, Jonasson G, Sundh V et al. Does mandibular bone structure predict subsequent height loss? A longitudinal cohort study of women in Gothenburg, Sweden. BMJ Open. 2023 Jul 4;13(7):e066844. doi: 10.1136/bmjopen-2022-066844. PMID: 37402521.

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