Studie aus Japan

Orales Mikrobiom bei Babys ist ernährungsabhängig

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ZahnmedizinKinderzahnheilkunde
Die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms unterschied sich in einer Studie bei gestillten Säuglingen deutlicher von dem der Mutter, als bei Säuglingen, die Flaschennahrung erhielten.

Forschende aus Japan untersuchten, inwieweit das orale Mikrobiom von Säuglingen mit dem ihrer Mütter übereinstimmt und welchen Einfluss die Ernährungsform dabei hat. Sie stellten fest, dass sich die Zusammensetzung des oralen Mikrobioms des Säuglings mehr von dem der Mutter unterschied, wenn er gestillt wurde, wohingegen es bei Flaschenernährung mehr Gemeinsamkeiten gab.

Grad der Aneignung mütterlicher oraler Bakterien variierte stark

Um die Bakterienhäufigkeit und die Häufigkeit einzelner DNA-Sequenzen zu messen, die von Mutter und Kind gemeinsam genutzt werden sammelten die Forschenden insgesamt 892 Zungenproben von 448 Mutter-Kind-Paaren, als die Kinder vier Monate alt waren.

Der Grad der Aneignung mütterlicher oraler Bakterien variierte stark zwischen den Individuen. So reichte die Range gemeinsamer DNA-Sequenzen bei Neugeborenen und ihrer Mütter von fast gar keiner bis zu nahezu vollständiger Übereinstimmung. Der Mittelwert lag bei 9,7 Prozent.

Orales Mikrobiom hängt auch bei Babys von der Ernährung ab

Bemerkenswert ist, dass die Zusammensetzung der einzelner DNA-Sequenzen erheblich von der Art der Ernährung des Säuglings abhing. Babys, die ausschließlich gestillt wurden, teilten weniger DNA-Sequenzen mit ihren Müttern als jene, die ausschließlich mit Säuglingsnahrung oder mit einer Kombination aus Stillen und Säuglingsnahrung ernährt wurden.

Bei gestillten Säuglingen war auch die bakterielle Zusammensetzung im Vergleich zu den anderen Gruppen am wenigsten mit der der Mutter verwandt. Die WissenschaftlerInnen fanden keinen Unterschied in Verbindung mit dem Alter, dem Geschlecht, der Art der Geburt, dem Raucherstatus der Familie oder der Einnahme von Antibiotika bei den Säuglingen.

Zwei Hypothesen

Die Forschenden stellen zwei Hypothesen auf, um diesen Unterschied zu erklären. Die eine ist, dass Schutzfaktoren der Muttermilch die mütterliche bakterielle Besiedlung des Mundes regulieren. Die zweite ist, dass die unterschiedlichen Substrate, die Muttermilch und Säuglingsnahrung liefern, das Gleichgewicht der Bakterien im Mund beeinflussen.

Kageyama S, Furuta M, Takeshita T, Ma J, Asakawa M, Yamashita Y. High-Level Acquisition of Maternal Oral Bacteria in Formula-Fed Infant Oral Microbiota. mBio. 2022 Jan 18;13(1):e0345221. doi: 10.1128/mbio.03452-21. Epub ahead of print. PMID: 35038919; PMCID: PMC8764541. DOI:https://doi.org/10.1128/mbio.03452-21

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