Studie aus den USA

Orales Mikrobiom kann Hypertonie-Risiko erhöhen

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Zahnmedizin
Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des oralen Mikrobioms und dem Auftreten von Hypertonie bei Frauen in der Menopause. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie aus den USA.

Um festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen oralem Mikrobiom und Hypertonie bei älteren Frauen gibt, werteten die Forschenden die Daten von 1.215 postmenopausalen Frauen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren bei Studieneintritt aus. Sie erfassten dafür den Blutdruck und sammelten subgingivale Plaque-Proben. Außerdem wurden die Medikamenteneinnahme sowie die medizinische und lebensgeschichtliche Vorgeschichte dokumentiert.

Bei Studienbeginn hatten etwa 35 Prozent (429) der Frauen einen normalen Blutdruck und nahmen keine Antihypertensiva ein. Fast 24 Prozent (306) hatten Hypertonie, ohne dass Medikamente eingenommen wurden und etwa 40 Prozent (480) wurden als Patientinnen mit medikamentös behandelter Hypertonie eingestuft.

Fast ein Drittel der Frauen entwickelte in der Folge eine Hypertonie

Die Forschenden identifizierten 245 Bakterienstämme in den Plaque-Proben. Bei fast einem Drittel der Frauen, die zu Beginn der Studie keinen Bluthochdruck hatten oder nicht wegen Bluthochdruck behandelt wurden, wurde während des Nachbeobachtungszeitraums, der im Durchschnitt 10 Jahre betrug, Bluthochdruck diagnostiziert.

Eine Analyse ergab: Zehn Bakterien wurden mit einem höheren Risiko von zehn bis 16 Prozent für die Entwicklung von Bluthochdruck in Verbindung gebracht (unter anderem Streptococcus anginosus und salivarius), während fünf weitere Bakterienarten mit einem um neun bis 18 Prozent niedrigeren Bluthochdruckrisiko assoziiert werden konnten.

Diese Ergebnisse waren auch nach Berücksichtigung demografischer, klinischer und lebensstilbezogener Faktoren (höheres Alter, Cholesterinspiegel, Ernährung und Rauchen), die ebenfalls die Entwicklung von Hypertonie beeinflussen können, konsistent.

Bluthochdruckprävention durch eine gezielte Mundpflege zu verbessern

Einschränkend bleibt anzumerken, dass aufgrund des Beobachtungsansatzes der Studie nicht sicher auf Ursache und Wirkung geschlossen werden kann. Die Forschenden ordnen die Ergebnisse dennoch als relevant für Frauen nach der Menopause ein, da die Hypertonie-Prävalenz bei Frauen im Alter deutlich steigt. Die WissenschaftlerInnen sehen in den neuen Erkenntnissen eine Möglichkeit, die Bluthochdruckprävention durch eine verstärkte, gezielte Mundpflege zu verbessern.

Frühere Untersuchungen hatten bereits Hinweise darauf gegeben, dass der Blutdruck bei Menschen mit bestehender Parodontalerkrankung tendenziell höher ist als bei Menschen ohne Parodontalerkrankung, erklären die AutorInnen.

LaMonte MJ, Gordon JH, Diaz-Moreno P, Andrews CA, Shimbo D, Hovey KM, Buck MJ, Wactawski-Wende J. Oral Microbiome Is Associated With Incident Hypertension Among Postmenopausal Women. J Am Heart Assoc. 2022 Mar 15;11(6):e021930. doi: 10.1161/JAHA.121.021930. Epub 2022 Mar 2. PMID: 35234044

Hypertonie

 Blutdruck wird in der Regel durch zwei Messwerte definiert: den systolischen und den diastolischen Blutdruck. Im Normbereich liegen die Messwerte unter 120/80 mmHg, Hypertonie beschreibt darüber liegende Werte. Ab einempermanenten Blutdruck von 140/90 mmHg wird eine Behandlung empfohlen.

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