Osteoporose: Ärzte erwarten hohe Dunkelziffer
Ärzte rechnen angesichts der steigenden Lebenserwartung mit einer deutlichen Zunahme von Osteoporose-Erkrankungen. In Deutschland seien bereits mindestens 6,3 Millionen Menschen an dem Knochenschwund erkrankt, sagte die Medizinerin Gabriele Lehmann vom Universitätsklinikum Jena
6,3 Millionen Menschen sind betroffen
Seit etwa 15 Jahren Langzeitmedikamente im Einsatz. Sogenannte Bisphosphonate werden als Tabletten oder Infusionen verabreicht, um den Knochenabbau zu stoppen. Wichtigstes Ziel der Osteoporose-Therapie ist aus ärztlicher Sicht die Verhinderung von Knochenbrüchen. Sie führen bei den Betroffenen zu Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und oftmals auch zur Pflegebedürftigkeit. Nebenwirkungen der Bisphosphonate sind im zahnmedizinischen Bereich Kiefernekrosen.
In deutschen Krankenhäusern werden nach Daten des Statistischen Bundesamtes jährlich allein mehr als 160.000 Hüftfrakturen behandelt - häufig stehen sie in Zusammenhang mit der Osteoporose.
Tückische Krankheit
Die Erkrankung führt häufig auch zu Brüchen an der Wirbelsäule", sagte Lehmann. "Bevor es zu Frakturen kommt, macht die Osteoporose keine Schmerzen - das macht sie so tückisch." Hausärzte sollten vor allem bei Risikofaktoren wie familiär gehäuften Hüftfrakturen oder der Einnahme spezieller Medikamente gegen Brustkrebs hellhörig werden, rät die Expertin.
Zur Diagnostik bei Osteoporose-Verdacht gehört neben der Bestimmung eines möglichen Vitamin-D-Mangels auch die Messung der Knochendichte. Eine Knochendichtemessung ohne Verdachtsmomente, wie von vielen Arztpraxen als Privatleistung angeboten, ist Lehmann zufolge aber "nicht sinnvoll".