BZÄK und BNK teilen mit:

Parodontitis kann Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen

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Veränderungen der Arterien, Entzündung der Herzinnenhaut, sowie thromboembolische Ereignisse sind bei schwerer, unbehandelter Parodontitis möglich. Hausarzt- und Zahnarztpraxis sollten daher unbedingt über entsprechende Diagnosen informiert werden.

Bei schwerer, unbehandelter Parodontitis zeigen sich Veränderungen der Arterien, die das Risiko für koronare Herzerkrankungen und Herzinfarkt erhöhen. Darauf weisen der Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in einer gemeinsamen Erklärung hin.

„Es treten dann zudem vermehrt Bakterien in die Blutbahn ein (Bakteriämie). Dies kann bei schwerer Parodontitis sogar beim Kauen und Zähneputzen auftreten. Bei entsprechender Veranlagung kann es zu einer Entzündung der Herzinnenhaut, der sogenannten Endokarditis, kommen“, so Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK.

„Es existiert eine Reihe unterschiedlicher Formen kardiovaskulärer Erkrankungen. Zum Beispiel die Atherosklerose, die zu Gefäßverengungen durch verdickte Gefäßwände und zur Abnahme der Gefäßelastizität führt. Was in der Folge zu thromboembolischen Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann“, ergänzt BNK-Bundesvorsitzender Dr. Norbert Smetak. Der Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und Parodontitis konnte in Studien gezeigt werden [G. Ferrannini, 2021/ Muñoz Aguilera, Suvan, Buti et al., 2020]. Herz- und Blutdruckmedikamente hätten außerdem oft Auswirkungen auf die Mundhöhle, zum Beispiel Wucherungen oder Blutungsneigung des Zahnfleisches oder verringerte Speichelproduktion.

Gemeinsame Risikofaktoren

Überdies gebe es etliche gemeinsame Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Parodontitis – verhaltensbezogene (Rauchen, ungesunde Ernährung, schlechte Mundpflege) als auch genetische:

  • Rauchen: Die Wahrscheinlichkeit, an Parodontitis zu erkranken, liegt bei Rauchern bis zu siebenmal höher als bei Nichtrauchern. Mehr als drei Viertel der Menschen, die bereits vor ihrem 55. Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten, waren Raucher. Rauchen ist der wichtigste Risikofaktor für einen frühen Herzinfarkt.

  • Ernährung: Eine zuckerreiche, an tierischen Fetten reiche Ernährung ist entzündungsfördernd und schädigt Herz sowie Gefäße und befeuert chronische Erkrankungen wie Diabetes und Parodontitis.

  • Bluthochdruck: Das Bluthochdruckrisiko ist bei einer schweren Parodontitis um 49 Prozent erhöht. Die Ergebnisse von Studien [G. Ferrannini, 2021/ Muñoz Aguilera, Suvan, Buti et al., 2020] legen nahe, dass Patientinnen und Patienten mit Zahnfleischerkrankungen über dieses Risiko aufgeklärt werden sollten, um Bluthochdruck durch körperliche Aktivität und gesunde Ernährung zu verringern.

  • Zahnfleischbluten: Eine mittelschwere bis schwere Parodontitis ist mit einem um 22 Prozent erhöhten Risiko für Bluthochdruck verbunden. Bei einer Parodontitis treten vermehrt Bakterien in die Blutbahn ein, wodurch der Blutdruck steigen und das Herz stärker belastet werden kann.

  • Mundhygiene: Eine gute Mundhygiene durch häufiges Zähneputzen und professionelle Zahnreinigung scheint mit einem geringeren Risiko für Herzschwäche einherzugehen. Eine südkoreanische Studie [Chang Y et al., 2019] belegt, dass Menschen mit fehlenden Zähnen ein um 31 Prozent erhöhtes Risiko für Herzschwäche haben.

Chang Y et al. Improved oral hygiene care is associated with decreased risk of occurrence for atrial fibrillation and heart failure: A nationwide population-based cohort study. Eur J Prev Cardiol. 2019, DOI: 10.1177/2047487319886018

G. Ferrannini: Periodontitis and cardiovascular outcome - a prospective follow-up of the PAROKRANK cohort, European Heart Journal, Volume 42, Issue Supplement_1, October 2021, ehab724.1120, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehab724.1120

Eva Muñoz Aguilera, Jean Suvan, Jacopo Buti et al.: Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research (2020) 116: 28–39,DOI: 10.1093/cvr/cvz201

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