Übersichtsarbeit aus Spanien

Periimplantitis: Ist wirklich jeder fünfte Patient betroffen?

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Zahnmedizin
Eine Übersichtsarbeit aus Spanien zeigt, dass die Prävalenz von Periimplantitis hoch ist. Wie verlässlich sind diese Zahlen? Auch das haben die Forscher untersucht.

Die aktuelle Übersichtsarbeit zeigt, dass knapp zwölf Prozent aller Implantate von Periimplantitis betroffen sind. Auf Patientenebene leiden sogar fast 20 Prozent aller Implantatträger unter einer Periimplantitis. Die eingeschlossenen Studien zeigen allerdings insbesondere auf Implantatebene eine gewisse Heterogenität bezüglich der Prävalenz. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die zugrundeliegende Definition von Periimplantitis in den einzelnen Arbeiten nicht einheitlich ist.

Für die Übersichtsarbeit analysierten die Forschenden Literatur von 2005 bis 2021 und schlossen insgesamt 57 Publikationen ein. Voraussetzung für die Berücksichtigung der einzelnen Studien war, dass alle Diagnosekriterien einer Periimplantitis berücksichtig wurden (BOP, Sondierungstiefe, Verlust des stützenden Knochens).

Im Ergebnis wiesen durchschnittlich 19,53 Prozent der Patientinnen und Patienten und 12,53 Prozent der Implantate Zeichen einer Periimplantitis auf. Die Resultate änderten sich auch nach Berücksichtigung des Faktors Zeit (Unterscheidung in fünf bis neun oder mehr als neun Jahre Belastungsdauer) nicht signifikant. In manchen Studien wurde die Diagnose der Periimplantitis unter anderem basierend auf den gemessenen Sondierungstiefen gestellt. In diesen Studien zeigte sich eine marginal höhere Prävalenz, jedoch ohne signifikanten Unterschied [Diaz et al., 2022].

Es besteht eine Diskrepanz bei der Krankheitsdefinition

Da es zum Zeitpunkt der Erstellung der meisten einbezogenen Studien die neue Klassifikation parodontaler Erkrankungen des World Workshop on the Classification of Periodontal and Peri-Implant Diseases and Conditions noch nicht gab, ordneten die Autoren die Arbeiten – basierend auf Schwellenwerten für Knochenverlust, Sondierungstiefen oder freiliegender Implantatgewinde – vier verschiedenen Gruppen zu. Nur so war ein direkter Vergleich der Publikationen möglich.

Die Forschenden sehen als Grund für die Heterogenität der ermittelten Prävalenzen der einzelnen Studien „die Diskrepanz in der Krankheitsdefinition […]. Darüber hinaus müssen vor und nach der Belastung der implantatgetragenen Prothese röntgenologische Basislinien- und Sondierungsmessungen durchgeführt werden, um einen Referenzwert für das Knochenniveau des physiologischen Remodelings zu erhalten.” [Diaz et al., 2022].

Allerdings verfügten die wenigsten Studien über Baseline-Sondierungstiefen ihrer Probandinnen und Probanden, obgleich diese mitunter als wichtige Referenz zur Beurteilung und Diagnosestellung dienen. Deshalb können die vorliegenden Ergebnisse zwar eine Orientierung geben, sollten aber mit Vorsicht interpretiert werden.

„Periimplantitis […] ist gekennzeichnet durch Entzündungen der periimplantären Mukosa und Verlust des periimplantären Knochens. Stellen mit Periimplantitis zeigen klinische Entzündungszeichen, einschließlich Blutungen bei der Sondierung und/oder Eiterung, erhöhte Sondierungstiefen und/oder Rezession des Mukosarandes und röntgenologischen Knochenverlust im Vergleich zu früheren Untersuchungen. Periimplantitis-Läsionen erstrecken sich apikal des Saum-/Taschenepithels und sind größer als diejenigen Stellen mit periimplantärer Mukositis und Parodontitis.” [Tord Berglundh, 2019]

Tord Berglundh: Guidance for clinicians: Peri-implant health, peri-implant mucositis, and peri-implantitis. Herausgegeben von der European Federation of Periodontology (EFP), 2019.

Diaz, P., Gonzalo, E., Villagra, L.J.G. et al. What is the prevalence of peri-implantitis? A systematic review and meta-analysis. BMC Oral Health 22 , 449 (2022).https://doi.org/10.1186/s12903-022-02493-8

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