Post COVID ist keine neue Volkskrankheit
Die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum von Januar 2021 bis Juni 2022 legen offen, dass trotz steigender Corona-Neuinfektionen der Patientenanteil mit der Diagnose Post COVID verhältnismäßig gering ausfällt.
In dem Zeitraum waren in Deutschland insgesamt 885.958 PatientInnen wegen Symptomen des Post-COVID-Syndroms in vertragsärztlicher Behandlung. Bezogen auf die Anzahl laborbestätigter Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 des jeweiligen Vorquartals war der Anteil von darauffolgenden Post-COVID-PatientInnen in 4. Quartal 2021 mit 18,6 Prozent am höchsten (95.718 inzidente Post-COVID-PatientInnen auf 514.270 COVID-19-Infizierte).
Wann spricht man von Long Covid, wann von Post Covid?
Der ab dem 4. Quartal 2021 mit dem Viruswechsel von Delta auf Omikron zu beobachtende starke Anstieg in den Infektionszahlen (2.952.739 im 4. Quartal 2021 beziehungsweise 14.339.428 Infizierte im 1. Quartal 2022), führte im jeweiligen Folgequartal anteilig nicht zu ebenso hohen Post-COVID-Erkrankungszahlen (siehe Grafik).
„Jetzt, da Corona von der pandemischen in die endemische Phase übergeht, sehen wir eins sehr deutlich: Post COVID hat nicht das Potenzial für eine neue Volkskrankheit. Die von uns aktuell ausgewerteten Abrechnungsdaten zeigen, dass Post COVID ein heterogenes Krankheitsbild ist”, ordnet der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried die Ergebnisse der Datenauswertung ein.
Die weit überwiegende Mehrheit der PatientInnen benötige keine spezielle medizinische Versorgung über einen längeren Zeitraum hinweg. Das träfe nur auf einen sehr kleinen Teil zu. Allerdings müsse ebendiese Personengruppe weiter beobachtet und im Hinblick auf mögliche Risikofaktoren und Versorgungsbedarfe näher untersucht werden, bekräftigte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
Ob sich der Post-COVID-Trend fortsetzt, müsse weiter beobachtet werden. Aus der wissenschaftlichen Literatur sei jedoch bekannt, dass das Risiko von Post COVID während der Omikron-Welle deutlich geringer ausgefallen sei als während der Delta-Welle, erklärt von Stillfried noch.