Probiotica-Pille soll Karies verhindern
In den USA waren 2011/12 hatten 91 Prozent der Erwachsenen im Alter von 20 bis 64 Jahren Karies - hauptsächlich wegen des exzessiven Konsums zuckerhaltiger Lebensmittel und Getränke, mangelnder Mundhygiene und aufgrund unregelmäßiger Zahnarztbesuche. Niedrige pH-Werte im Mund deuten auf eine Schädigung der Zahnhartsubstanz hin. Sie entstehen entweder durch die saure Nahrung oder durch einen Abbau von Kohlenhydraten durch Säure-bildende Kariesbakterien.
Forscher an der University of Florida College of Dentistry trafen auf einen neuen Stamm von Bakterien, die in der Lage waren, die Säurebildner unter Kontrolle zu halten. In früheren Untersuchungen hatten sie bereits belegt, dass diese "guten" Bakterienstämme zwei wichtige Verbindungen zu Ammoniak abbauen: Urea - also Harnstoff, der in den Speichel sezerniert wird - und Arginin, eine Aminosäure. Ammoniak wiederum ist in der Lage, das Abbauprodukt der Kariesbakterien zu neutralisieren.
Menschen mit wenig oder ohne Kariesläsionen sind bekanntlich besser in der Lage, Arginin zu metabolisieren als solche mit vielen Kariesläsionen. Dass bestimmte Bakterien für den Abbau dieser Verbindungen verantwortlich sind, wussten die Forscher. Sie wollten jetzt herausfinden, welche das sind und wie ihre Aktivität verläuft.
Streptococcus A12 bekämpft Karies
Anhand von Plaque-Proben von Patienten mit und ohne Kariesläsionen wurden über 2.000 Bakterienarten gescreent. Das Team charakterisierte schließlich 54 Stämme, die in der Lage waren, Arginin zu metabolisieren. Allein Streptococcus A12 hatte alle Eigenschaften, um einen kariesbakteriellen Säureangriff probiotisch zu verhindern.
Die Forscher sequenzierten das gesamte Genom von A12 und hoffen nun, mit ihrer Methode einen Weg gefunden zu haben, der zumindest bei Hochrisikopatienten mittels Probiotica die Säurebildung - und damit Entstehung von Kariesläsionen - in Zukunft verhindern kann.
Robert Burns, PhD, Marcelle Nascimento, PhD, Characterization of a highly arginolytic Streptococcus species that potently antagonizes Streptococcus mutans, Xuelian Huang et al., Applied and Environmental Microbiology, doi: 10.1128/AEM.03887-15, published online 29 January 2016, abstract.