Warnung des Bundesamts für Strahlenschutz

Radium aus Paranüssen lagert sich in die Zähne ein

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Zahnmedizin
Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten keine Paranüsse essen, weil diese ungewöhnlich hohe Mengen an radioaktivem Radium enthalten, das sich in Zähne und Knochen einlagern kann.

Paranüsse können ungewöhnlich hohe Mengen an radioaktivem Radium enthalten – ein Sonderfall im Vergleich zu anderen, insbesondere heimischen Nussarten. Sie sind deshalb für Kinder, Schwangere und stillende Mütter nach Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) keine gute Wahl, da das Radium sich in Zähne und Knochen einlagern könne. Kinder in der Zahnentwicklung, Säuglinge und Ungeborene seien eine besonders vulnerable Gruppe.

Radium ist ein radioaktives Element, das natürlich in Böden vorkommt. Paranussbäume können es mit ihren Wurzeln aufnehmen und bis in die Nüsse transportieren. Die Heimat dieser Urwaldriesen sind die tropischen Regenwälder Südamerikas. Dort gibt es zum Teil Böden, die große Mengen an Radium enthalten. Wer jetzt an die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl und an andere Nussarten denkt, kann beruhigt sein: In dem Zusammenhang mit spielt das radioaktive Cäsium die Hauptrolle. Es wird in Nüssen nur in geringen Mengen gemessen und unterliegt zudem einem Grenzwert.

Für Erwachsene unbedenklich, für Kinder, Schwangere und stillende Mütter aber nicht

Für Erwachsene ist es unbedenklich, Paranüsse in Maßen zu verzehren. Die Strahlendosis, die dadurch für sie entsteht, ist gering. Kinder, Jugendliche, werdende und stillende Mütter sollten aber vorsorglich auf Paranüsse verzichten, denn bei Kindern kann die gleiche Menge an Paranüssen zu einer deutlich höheren Strahlendosis führen als bei einer erwachsenen Person. Das liegt nicht nur daran, dass sich der menschliche Körper und sein Stoffwechsel mit dem Lebensalter ändern. Radium lagert sich wie Kalzium in Zähne und Knochen ein. Über Plazenta und Muttermilch können ungeborene Kinder und Säuglinge den radioaktiven Stoff aufnehmen.

Mit der Nahrung nimmt jeder Mensch in Deutschland natürlich vorkommende radioaktive Stoffe auf. Bei durchschnittlichen Essgewohnheiten entsteht dadurch eine vergleichsweise geringe jährliche Strahlendosis von rund 300 Mikrosievert. Bereits der regelmäßige Verzehr kleiner Mengen an Paranüssen könne diesen Wert merklich erhöhen, teilt das BfS mit.

Wer als erwachsener Mensch zum Beispiel ein Jahr lang im Schnitt täglich zwei Paranüsse isst, erhält eine zusätzliche Strahlendosis von rund 160 Mikrosievert. Würde ein Kind im zweiten Lebensjahr dieselbe Menge zu sich nehmen, läge die zusätzliche Strahlendosis auch wegen des deutlich anderen Körperbaus und des unterschiedlichen Stoffwechsels bei rund 1.000 Mikrosievert – sie wäre also etwa sechsmal so hoch.

Berücksichtigt man alle natürlich vorkommenden Strahlungsquellen, ist die Bevölkerung in Deutschland einer durchschnittlichen Strahlendosis von 2.100 Mikrosievert im Jahr ausgesetzt. Je nach lokalen Gegebenheiten und Lebensstil liegen die individuellen Werte zwischen 1.000 und 10.000 Mikrosievert im Jahr.

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