„Reform der Approbationsordnung beschleunigen, nicht stoppen“
„Wir als allgemeinmedizinische Fachgesellschaft haben uns wiederholt in die Debatte um die Ärztliche Approbationsordnung eingebracht und fordern heute genauso wie gestern, die Pläne endlich umzusetzen,“ sagte DEGAM-Präsident Prof. Martin Scherer. Es sei für die Sicherung der zukünftigen medizinischen Versorgung in Deutschland von immenser Bedeutung, den Stillstand bei der Approbationsordnung schnellstmöglich zu überwinden“, sagte er. Als Mitgliedsgesellschaft fordere die DEGAM die AWMF auf, diese nicht abgestimmte Positionierung zu revidieren. Er verwehrte sich auch gegen den Eindruck, dass sich die Mitgliedsgesellschaften der AWMF hier gemeinsam zu Wort meldeten. Die AWMF hatte verlangt, die Reformpläne ganz aufzugeben und argumentiert, dass die Pläne weder finanziell noch inhaltlich sinnvoll seien.
Der aktuelle Referentenentwurf sei als mehrheitsfähiger Kompromiss inhaltlich zwischen Bund und Ländern unstrittig und in fortlaufender Konsultation mit dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) ausgearbeitet worden. Zu klären sei alleine noch die Frage der Finanzierung, so Scherer.
BVKJ, BVMD und Hausärztinnen- und Hausärzteverband schreiben an die AWMF
Auch weitere Fachverbände reagierten mit Unverständnis. „Wir halten den Vorstoß im Sinne der Qualität des Medizinstudiums sowie der Zukunft der ambulanten Versorgung für falsch und verantwortungslos,“ heißt es in einem gemeinsamen Schreiben des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD) an die AWMF. „.Damit legitimieren Sie im Namen Ihrer Mitgliedsorganisationen das Scheitern dieser so dringend benötigten Reform,“ warnen die Verbände.
Aus Sicht der Verbände sei eine Reform der Ärztlichen Approbationsordnung zwingend notwendig, um das Medizinstudium zu modernisieren und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass auch zukünftig eine flächendeckende und qualitativ hochwertige primärärztliche Versorgung sichergestellt werden könne, argumentierten die Verbände weiter. Das Kompromisspapier zur Novelle vom Dezember 2023 sei das Ergebnis einer jahrelangen Konsensfindung auf Landes- und Bundesebene sowie über die Ressortgrenzen Gesundheit und Wissenschaft hinweg. „Umso bedauerlicher ist es, dass sich Bund und Länder bis heute nicht auf eine Finanzierung der Reform haben einigen können,“ so das Schreiben. Dies hätten die Verbände in der Vergangenheit immer wieder klar und deutlich kritisiert.
Hier würden man sich die aktive Unterstützung der AWMF wünschen. Die AWMF nehme jedoch billigend in Kauf, „die jahrelangen Bemühungen verschiedener Organisationen, sowohl aus dem studentischen als auch dem ärztlichen Bereich, zum Scheitern zu bringen und einen über Jahre mühsam gefundenen Kompromiss über den Haufen zu werfen.“