Studie zu Interventionsstrategien

Richtig reagieren bei Fremdkörperaspiration

mg
Praxis
Werden Fremdkörper bei einer Obstruktion der Atemwege nicht vor dem Eintreffen der Rettungskräfte beseitigt, besteht ein erhöhtes Mortalitätsrisiko. Eine Studie zeigt nun die beste Interventionsstrategie.

Das Team um den Mediziner Cody Dunne von der Abteilung für Notfallmedizin des Foothills Medical Centre in Calgary, Kanada, sichtete alle 3.677 in Alberta aufgetretenen Fälle von Fremdkörperaspiration, die von Anfang 2018 bis Ende Dezember 2021 zu präklinischen Patientenbegegnungen führten. Die meisten Betroffenen waren älter als 65 Jahre (36,7 Prozent) oder jünger als ein Jahr (26,9 Prozent) und hatten sich an fester Nahrung verschluckt (80,8 Prozent). Etwa ein Viertel aller Fremdkörper-Aspirationen ereignete sich in Pflegeheimen.

709 Fälle erforderten eine Intervention, die in 643 Fällen (90,7 Prozent) von Umstehenden durchgeführt wurde. Die von den zumeist ungeschulten Ersthelfern am häufigsten angewandte Methode zur Lösung des Fremdkörpers war das Heimlich-Manöver (46 Prozent), gefolgt von Schlägen auf den Rücken (36 Prozent) und Thoraxkompressionen (18 Prozent). Dabei gelang es in 492 Fällen (76,5 Prozent), den Fremdkörper zu entfernen, 480 Betroffene überlebten den Vorfall.

Ohne Soforthilfe sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um 19 Prozent

In 151 Fällen gelang es den Ersthelfenden nicht, den Fremdkörper zu entfernen, was letztlich in 77 Fällen (51 Prozent) den Tod der betroffenen Person zur Folge hatte. Die Forschenden betonen jedoch, dass Personen, die vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes keine Intervention erhielten, laut Auswertung eine um 19 Prozent geringere Überlebenswahrscheinlichkeit hatten.

Am effektivsten sind Schläge auf den Rücken

Die Chance für die Entfernung des Fremdkörpers waren bei kräftigen Schlägen auf den Rücken am größten, ergab die Studie. Im Vergleich dazu waren das Heimlich-Manöver und die Thoraxkompression deutlich weniger effektiv (adjustierte Odds Ratio 0,49 beziehungsweise 0,14). Bei der Bewertung von Kombinationen von Interventionen hatten alle Herangehensweisen eine verringerte Wahrscheinlichkeit einer Linderung der Obstruktion im Vergleich zu Rückenschlägen allein, mit Ausnahme der Kombination aus Rückenschlägen und Thoraxkompression.

Cody L. Dunne et al., Evaluation of basic life support interventions for foreign body airway obstructions: A population-based cohort study, Resuscitation, Published: May 31, 2024, DOI:https://doi.org/10.1016/j.resuscitation.2024.110258

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