Studie aus Texas

Schlafmangel reduziert bei Kindern die Mimik

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Gesellschaft
Schlafmangel erkennt man bei Kindern zuerst im Gesicht: Müde Kinder zeigen weniger positive Gesichtsausdrücke als ausgeschlafene. Das ist wichtig, denn zu wenig Schlaf kann im späteren Leben zu sozio-emotionalen Problemen führen.

"Schlafprobleme bei Kindern werden routinemäßig mit geringerer sozialer Kompetenz und mehr Problemen in den Beziehungen zu Gleichaltrigen in Verbindung gebracht, aber wir verstehen nicht wirklich, was diese Zusammenhänge verursacht", berichtet Studienautorin Candice Alfano, Psychologieprofessorin an der University of Houston

Auf der Grundlage der Ergebnisse einiger ihrer früheren Forschungsarbeiten stellte Alfano die Hypothese auf, dass die Antworten zum Teil in der Art und Weise liegen könnten, wie die Gesichter der Kinder Emotionen ausdrücken, wenn sie müde sind.

Untersucht wurden 37 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren: Ein Mal waren sie gut ausgeruht, das andere Mal nach zwei Nächten mit teilweiser Schlafeinschränkung relativ müde. In beiden Situationen sahen sie sich positive Bilder (Kätzchen und Eiscreme) und negative (Waffenschüsse, wilde Hunde) auf einem Computerbildschirm an, während eine hochauflösende Kamera ihre Mimik aufzeichnete. Die Eltern berichteten über das soziale Verhalten ihres Kindes zu diesem Zeitpunkt und etwa zwei Jahre später.

"Wie vermutet hatten Kinder, die bei Schlafmangel mit weniger positiven Gesichtsausdrücken auf angenehme Bilder reagierten, zwei Jahre später mehr soziale Probleme, selbst wenn man frühere soziale Probleme mit einbezog", resümiert Alfano. Alfano glaubt, dass dies auf entwicklungsbedingte Unterschiede im Sozialverhalten und in den Beziehungen zu Gleichaltrigen zurückzuführen sein könnte.

Der Gesichtsausdruck wird mit dem Alter immer wichtiger

"Bei jüngeren Kindern können für Freundschaften Verhaltensweisen wie Teilen und Abwechseln  wichtiger sein als subtile Gesichtsausdrücke. Der emotionale Ausdruck wird jedoch mit zunehmendem Alter immer wichtiger", berichtet Alfano. "Gesichtsausdrücke vermitteln anderen nicht nur ein Verständnis dafür, wie man sich fühlt, sondern haben bekanntermaßen auch einen Ansteckungseffekt auf die Gefühle anderer."

Die Ergebnisse unterstützen eine wachsende Zahl von Studien, die darauf hindeuten, dass eine schlechte Schlafqualität in der Kindheit spätere sozio-emotionale Probleme vorhersagt. Die Mimik, ein zentraler Bestandteil der Kommunikation, sei ein Aspekt, bei dem Schlafmangel seinen Tribut fordert. Die emotionale Ausdrucksfähigkeit nach Schlafentzug kann somit soziale Probleme Jahre später prognostizieren.

Alfano, C.A., Kim, J., Cifre, A.B. et al. Children’s Emotional Expressivity After Sleep Restriction Forecasts Social Problems Years Later. Affec Sci (2021). doi.org/10.1007/s42761-021-00078-2

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