Schlechtere Zähne bei Jugendlichen mit negativen Erfahrungen
Wenn Jugendliche negative Kindheitserfahrungen (Adverse childhood experiences, ACEs) gemacht haben, putzen sie sich seltener die Zähne und weisen häufiger Karies auf als Gleichaltrige, die diese Erfahrungen nicht gemacht haben. Zu diesem Ergebnis kommt die Young-HUNT4-Erhebung, an der 6.351 norwegische Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren teilgenommen haben. Die klinischen Daten wurden aus zahnärztlichen Gesundheitsakten entnommen. Zu den ACE-Variablen gehörten körperlicher und sexueller Missbrauch, das Beobachten von Gewalt, Trennung/Scheidung der Eltern, Alkoholprobleme der Eltern und Mobbing.
Viktimisierung durch Mobbing ist besonders stark
Dabei zeigte sich, dass nicht alle ACE gleich starke Auswirkungen hatten. Einen besonders starken Effekt auf die Mundhygiene hatten Mobbing-Erfahrungen, „Wir beobachteten bei 16- bis 17-jährigen Mobbingopfern eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie sich nicht täglich die Zähne putzten. Mit anderen Worten: Die Viktimisierung durch Mobbing kann einen erheblichen Einfluss auf die Mundgesundheit haben“, so die Autorinnen und Autoren der Studie, die in BMC Oral Health veröffentlicht wurde. Gleichzeitig hatten Mobbing-Opfer eine um 30 Prozent höhere Dentinkariesrate als andere Gleichaltrige.
Außerdem war jeder kumulative Anstieg der ACE-Belastung mit einer 30 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, sich nicht täglich die Zähne zu putzen – also je mehr negative Erfahrungen, umso schlechter die Zahnhygiene und desto mehr Karies, schlussfolgerte das Autorenteam.
Myran, L., Sen, A., Willumsen, T. et al. Associations of adverse childhood experiences with caries and toothbrushing in adolescents. The Young-HUNT4 Survey. BMC Oral Health 23, 760 (2023). doi.org/10.1186/s12903-023-03492-z