„Monitor Pati­en­ten­si­cher­heit” der Techniker Krankenkasse (TK)

Sechs von zehn Menschen fürchten Infek­tion mit Klinik­keim

mg
Gesellschaft
60 Prozent der Deutschen halten es für wahrscheinlich, sich im Krankenhaus mit einem multiresistenten Erreger zu infizieren, zeigt ein Report der TK. Jede(r) Zweite sorgt sich auch vor Fehldiagnosen und Corona.

Knapp ein Drittel der Befragten hält es für sehr oder ziemlich wahrscheinlich, dass Patientinnen und Patienten durch eine medizinische Behandlung innerhalb oder außerhalb eines Krankenhauses zu Schaden kommen. Nach konkreten Vorkommnissen gefragt, werden die einzelnen Risiken allerdings deutlich höher eingeschätzt.

Sich selbst mit einem gefährlichen Krankenhauskeim anzustecken, halten die meisten Befragten für wahrscheinlich (60 Prozent) ebenso wie das Risiko, eine falsche Diagnose zu erhalten (50 Prozent).

Auch eine „Infektion mit dem Coronavirus” im Rahmen einer medizinischen Behandlung wird von 49 Prozent mittlerweile als ähnlich bedrohlich angesehen. Hier zeigt sich ein starker Anstieg im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren: Im Jahr 2020 hielten 31 Prozent die Ansteckung für wahrscheinlich und im Jahr 2021 nur 27 Prozent. Die Ergebnisse spiegeln damit gut den Stand der Infektionszahlen und möglicherweise auch die geltenden Schutzmaßnahmen zum jeweiligen Befragungszeit punkt wider, kommentiert die TK.

Jeder Zweite vermutet Fehler in Arztpraxis, jeder Dritte in Klinik

Die Sorge der Patienten um ihre Sicherheit ist offenbar weit verbreitet: Viele Befragte halten es demnach für wahrscheinlich, selbst einmal einen Medikationsfehler (33 Prozent), OP-Fehler (25 Prozent) oder Gerätefehler (17 Prozent) zu erleben. 53 Prozent von denen, die einen Fehler in den vergangenen zehn Jahren bei sich vermuten, verorten den Fehlgriff bei einer ambulanten Behandlung, 33 Prozent bei einer stationären Behandlung, 15 Prozent bei einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus.

Als erste Anlaufstelle bei einem Behandlungsfehlerverdacht werden von den betroffenen Befragten ein anderer Arzt (42 Prozent) oder der behandelnde Arzt (30 Prozent) genannt.

28 Prozent schweigen

In den 20 Jahren, in denen der TK-Monitor Patientensicherheit erscheint, sind potenziell Betroffene selbstbewusster im Umgang mit Verdachtsfällen geworden. Im Jahr 2002 behielten noch mehr als die Hälfte ihren Verdacht für sich. Bei der diesjährigen Befragung gab nicht einmal mehr jede(r) Dritte (28 Prozent) an, geschwiegen und den Verdacht nicht weitergemeldet zu haben.

Bei der Frage nach den Gründen dafür gab mehr als die Hälfte der Schweigenden an „das nützt nichts”. Fast ebenso viele gaben an, dass sie nicht wüssten, an wen sie sich wenden können.

Der TK-Monitor Patientensicherheit zeigt aber auch, dass viele Patientinnen und Patienten ihren eigenen Einfluss bei der Vermeidung unerwünschter Ereignisse zum Teil als sehr hoch bewerten. So gaben etwa 73 Prozent der Befragten an, dass sie dazu beitragen können, im Krankenhaus oder in der Praxis sicher versorgt zu werden.

Methodik

Für den TK-Monitor Patientensicherheit 2022 hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK vom 25. April bis 6. Mai 2022 bundesweit 1.000 Menschen ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurden mit einem wissenschaftlichen Beirat aufbereitet und stehen online zum

Download

zur Verfügung.

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