Medizin

Sektio nicht zu früh durchführen

Christine Vetter
Nachrichten
Ein Kaiserschnitt sollte nicht vor der 38. Schwangerschaftswoche erfolgen, da sonst ein erhöhtes Risiko für Anpassungsschwierigkeiten bis hin zu Atemstörungen beim Neugeborenen besteht.

WWir sollten umdenken und einen geplanten Kaiserschnitt wenn möglich erst ab der 39. Schwangerschaftswoche durchführen“, erklärte dazu Dr. Babett Ramsauer, Berlin. "Das hilft dem Kind und ebenso den Eltern, denen über viele Jahre hinweg die Sorgen um ein gesundheitlich anfälliges Kind erspart bleiben“.

Trend zum geplanten Kaiserschnitt

Mehr als 30 Prozent aller Geburten erfolgen in Deutschland derzeit durch einen Kaiserschnitt. Ganze 15,5 Prozent sind sekundäre Kaiserschnitte, werden also durchgeführt, weil sich während der Geburt Komplikationen ergeben, bei denen Gefahr für Mutter oder Kind besteht. Die andere Hälfte wird bereits vor der Entbindung geplant, weil Krankheiten und Risiken der Mutter oder des Kindes eine normale Entbindung als zu riskant erscheinen lassen.

Die häufigsten Gründe sind eine Beckenendlage, frühere Operationen im Bereich der Gebärmutter oder frühere Kaiserschnitte, Bluthochdruck der Mutter, ein vergleichsweise großes Kind, bei dem die Geburt erhebliche Verletzungen des Beckenbodens hervorrufen kann, eine Plazenta, die vor dem Muttermund sitzt und eine natürliche Geburt unmöglich macht, oder auch eine herabgesetzte Belastbarkeit der Mutter.

37 Wochen reichen nicht

Bis vor kurzem war die Geburtsmedizin davon ausgegangen, dass es ausreicht, 37 Schwangerschaftswochen abzuwarten und den Kaiserschnitt mit einem möglichst großen Abstand zum errechneten Geburtstermin zu planen. Die Babys gelten dann nicht mehr als Frühgeborene.

Aktuelle Untersuchungen aber haben gezeigt, dass 18 Prozent der Kinder, die durch einen Kaiserschnitt bereits um die 38. Woche geboren werden, nach der Entbindung Anpassungsstörungen haben und eine Atemhilfe oder eine andere kinderärztliche Versorgung brauchen. Bei reif geborenen Kindern sind es nur acht  Prozent, hieß es. Babys, die in der Neugeborenenphase eine kinderärztliche Versorgung benötigten, haben häufig aber bis in die Schulzeit hinein eine anfällige Gesundheit.

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