Sind mehr Deutsche geimpft als angenommen?
Bei der Interpretation der Impfquoten-Daten sei eine „gewisse Untersicherheit“ zu berücksichtigen. Verschiedene Überlegungen deuteten darauf hin, dass die auf Grundlage der COVIMO-Daten berechneten Impfquoten eher eine Überschätzung darstellen, während die Meldungen aus dem Digitalen Impfquoten-Monitoring (DIM) die Impfquoten vermutlich unterschätzen, heißt es in dem RKI-Report . Daher liegt die tatsächliche Impfquote wahrscheinlich zwischen den Werten der COVIMO-Umfrage und den Meldungen aus dem DIM.
Für diese Diskrepanz hat das RKI verschiedene Erklärungsansätze:
Für diese Diskrepanz hat das RKI verschiedene Erklärungsansätze:
Impfbefürworter nehmen häufiger an solchen Umfragen teil, daher sind weniger impfbereite Personen in der Bevölkerungsstichprobe unterrepräsentiert.
Die Interviews zur COVIMO-Studie fanden bisher nur auf Deutsch statt. Es wird vermutet, dass Sprachbarrieren zu einer geringeren Inanspruchnahme der COVID-19-Impfung führen.
Bisher meldeten nur die Hälfte der Betriebsärzte die durchgeführten Impfungen ans RKI. Wenn alle bis Anfang Juli an Betriebsärzte gelieferten Dosen auch verimpft worden wären, ergäbe sich eine um 3,9 Prozent höhere Impfquote von 62,7 Prozent.
Für die sechste Auflage des Impfquoten-Monitorings hat das RKI von Ende Juni bis Mitte Juli 1.005 Erwachsene zur COVID-19-Impfung befragt. 84,5 Prozent von davon waren bereits mindestens einmal und 59 Prozent vollständig gegen COVID-19 geimpft.
Vor allem unter den 18- bis 59-Jährigen könnten schon mehr einmal geimpft worden sein als bisher vermutet: Während in der COVIMO-Befragung 79 Prozent angaben, geimpft zu sein, waren es laut DIM 59 Prozent. In Bezug auf die Impfquoten zu vollständig Geimpften lag dem RKI zufolge hingegen kein wesentlicher Unterschied vor.
Ist eine Impfquote von über 90 Prozent möglich?
Dem RKI zufolge liegt die COVID-19-Impfbereitschaft der Bevölkerung auf einem hohen Niveau: Es könnte eine Impfquote von 91,6 Prozent erzielt werden. Der Wert ergibt sich aus der Summe aller impfbereiten und bereits einmal geimpften Personen.
In der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen kann laut RKI theoretisch eine Impfquote von 88,5 Prozent erreicht werden, wenn sich alle impfbereiten Personen für eine Impfung entscheiden. Allerdings ist der Anteil der Unentschlossenen mit 4,5 Prozent deutlich größer als in der Altersgruppe der über 60-Jährigen.
Mehr Druck auf Ungeimpfte
In bestimmten Innenräumen, - zum Beispiel Kliniken, Pflegeheime, Restaurants, Fitnessstudios, Friseur, Hotels oder bei Veranstaltungen - wird spätestens ab dem 23. August einheitlich die „3G-Regel“ gelten: Rein darf nur, wer geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist.
Ungeimpfte müssen Antigenschnelltests ab dem 11. Oktober selbst bezahlen. Ausnahmen bilden Personen, die nicht geimpft werden können und diejenigen, die keine Impfempfehlung haben.
Bei stabil niedrigem Infektionsgeschehen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 liegt, können die Länder die „3G-Regel“ aussetzen.
Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen in Supermärkten und Geschäften bleibt weiterhin bestehen.
Der Bundestag soll die epidemische Lage über den September hinaus verlängern.