Bericht des Robert Koch-Instituts

So gesund sind Frauen in Deutschland

LL
Gesellschaft
„Eine gute medizinische Versorgung berücksichtigt immer auch das Geschlecht“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat jetzt den ersten Bericht zur Frauengesundheit in Deutschland vorgelegt.

Demnach ernähren sich Frauen zwar ausgewogener als Männer, betätigen sich aber weniger sportlich. Weitere Faktoren ergeben sich aus den verschiedenen Lebenslagen von Frauen. So ist der Anteil der Frauen im erwerbstätigen Alter, die Angehörige pflegen, höher als im Rentenalter. Hier entsteht eine Doppelbelastung.

Ernährung top, Bewegung Flop

Das Durchschnittslebensalter von Frauen beträgt 83,3 Jahre und ist um 4,8 Jahre höher als das der Männer. 40 Prozent aller Todesfälle gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück – sie sind somit Todesursache Nummer eins bei Frauen in Deutschland.

Krebserkrankungen sind die zweihäufigste Todesursache, obwohl Neuerkrankungen und Sterblichkeit abnehmen – mit Ausnahme von Lungenkrebs. Hier steht die steigende Zahl mit dem Zigarettenkonsum in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Zusammenhang.

Frauen sind häufiger von Muskel- und Sketetterkrankungen, wie Arthrose, Osteoporose und rheumatoide Arthritis sowie Depressionen, Angst- und Essstörungen betroffen. Die Anzahl der Suizidversuche liegt ebenfalls höher als bei Männern, die Rate der tatsächlichen Selbsttötungen jedoch darunter. Im Hinblick auf das Coronavirus gibt die bisherige Datenlage Preis, dass Frauen ein geringeres Risiko haben, schwer zu erkranken oder an COVID-19 zu sterben.

Schlanke fühlen sich oft dick und zu Dünne gerade richtig

Frauen sind seltener übergewichtig als Männer, dafür ebenso häufig fettleibig. Allerdings scheinen Frauen mehr unter dem Einfluss des gesellschaftlichen Schönheitsideals „schlank“ zu stehen. Halten sich ein Viertel der untergewichtigen Frauen für „genau richtig“, sind es bei den normalgewichtigen Frauen ein Drittel, die sich für „zu dick“ halten. Frauen nutzen vermehrt präventive Gesundheitsmaßnahmen und nehmen an betrieblichen Gesundheitsförderungen teil.

Der Anteil an Frauen mit Migrationshintergrund beträgt 25 Prozent. Mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahres sind diese Frauen rund zwölf Jahre jünger als der Frauen ohne Migrationshintergrund. Sie leiden seltener an Diabetes, dafür häufiger an depressiver Symptomatik, missbrauchen seltener Alkohol, treiben aber auch weniger Sport. Die Datenlage ist hier lückenhaft kritisiert das RKI. Hier müsse aufgeholt werden.

Gewalt ist für alle Frauen ein Thema

Die Gewaltbetroffenheit bei Frauen ist unabhängig vom sozioökonomischen Status: 35 Prozent der Frauen ab 15 Jahren haben schon einmal Gewalt erfahren, meistens durch den Partner oder Ex-Partner. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Mädchen und Frauen mit Behinderung drei Mal häufiger Opfer sexueller Übergriffe.

Es sind übrigens viel mehr Frauen in Gesundheitsberufen tätig als Männer, dennoch sind sie in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert.

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