Cambridge University

So lernen Studierende am Hologramm-Patienten

LL
Gesellschaft
Medizinstudierende der Cambridge University können jetzt mithilfe virtueller Hologramm-Patienten lernen. Dabei entsteht eine „gemischte Realität” aus natürlicher und virtueller Wahrnehmung.

Noch erscheint die Asthma-Patientin ziemlich grob und pixelig vor den Studierenden. Sie erinnert auf den ersten Blick an eine Figur aus dem Computerspiel Sims. Aber ihre Symptome, die die Medizinstudierenden im Trainingsprogramm „HoloScenario” deutlich erkennen können, verlangen nach einer gezielten Behandlung.

Bei der Übung tragen die angehenden Mediziner Headsets mit einer integrierten Virtual Reality-Brille, können sich aber weiterhin gegenseitig sehen und schauen gemeinsam auf die Simulation, also die Hologramm-Patientin. Diese zwei Ebenen der Sinneswahrnehmung ergeben eine „Mixed-Reality".

Die Ausbildungsübungen zu Diagnose und Behandlung mit den Hologramm-Patienten seien flexibler und mit weit weniger organisatorischem Aufwand verbunden, berichtet die Cambridge University. Dies mache die Lehre insgesamt kostengünstiger und einfacher zugänglich, als wenn echte Schauspielpatienten einbestellt werden müssten. Zuletzt hatte die Corona-Pandemie die Lehre am Patienten erschwert. Probanden blieben aus Angst vor einer Infektion den Übungen fern. Strenge Maßnahmen zum Infektionsschutz schränkten Interaktionen ein.

Ausbilder können Patientenreaktionen live ändern

Über das Headset verbunden können die medizinische Ausbilder auch Patientenreaktionen ändern, Komplikationen einführen und Beobachtungen sowie Diskussionen aufzeichnen. Das ist bei echten Schauspielpatienten nicht möglich. Die Änderungen und Beobachtungen können direkt persönlich in der Lehrgruppe oder über online weltweit an anderen Standorten geteilt und diskutiert werden. So können auch Studierende, die nicht vor Ort an der Übung teilnehmen – via Smartphone oder Tablet. Voraussetzung ist eine Lizenz zur Teilnahme an dem Programm.

Ein entscheidender Vorteil des Programms sei zudem, dass die Auswirkungen der Behandlung bei den virtuellen Patienten direkt zu erkennen sind. Neben Krankheitsbildern wie Asthma, Anaphylaxie, Lungenembolie und Lungenentzündungen sollen so bald auch kardiologische und neurologische Symptome simuliert werden können.

Eine YouTube-Video der Simulation gibt es hier .

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