Wechseljahre am Arbeitsplatz

So unterstützen Sie Mitarbeiterinnen!

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Praxis
Laut einer neuen Befragung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin wollen zehn Prozent der Frauen mit Wechseljahresbeschwerden aufgrund der Menopause früher in Rente gehen, bei den über 55-Jährigen ist es jede fünfte. Fünf Tipps für Wechsel-freundliche Arbeitsplätze.

Fast ein Viertel aller befragten Frauen mit Wechseljahressymptomen gab an, dass sie wegen der Menopause bereits Arbeitsstunden reduziert hat, fast ein Drittel war deshalb schon einmal krankgeschrieben oder hat unbezahlten Urlaub genommen, mehr als jede sechste Befragte wechselte aus diesem Grund schon einmal die Stelle.

Mit diesen fünf Maßnahmen erleichtern Sie Frauen in der Menopause die Arbeit: 

1. Etablieren Sie klare Unternehmenswerte!
Leben Sie eine offene und unterstützende Kultur in Bezug auf das Thema Wechseljahre. Das beinhaltet eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Diskriminierung, Stigmatisierung oder Herabwürdigung von Frauen mit Beschwerden. Der Arbeitsplatz sollte ein sicherer Ort sein, an dem Ihre Mitarbeiterinnen ihre Sorgen und Bedürfnisse ohne Angst äußern können. Setzen Sie bei der Personal- und Organisationsschulung an, um unterstützende Beziehungen zu Vorgesetzten und im Team zu fördern.

2. Klären Sie die Belegschaft auf!
Wenn ein Unternehmen die Wechseljahre nicht aktiv thematisiert, entsteht der Eindruck, dass Herausforderungen in der Lebensmitte ein unangemessenes oder peinliches Thema am Arbeitsplatz sind. Diese Tabuisierung führt dazu, dass Frauen sich nicht von ihren Kolleginnen und Kollegen unterstützt fühlen, sich für Wechselsymptome schämen oder versuchen, diese vor den anderen zu verstecken. Um hier gegenzusteuern, können Sie Programme zur Gesundheitsförderung entwickeln, die über Wechseljahre, Altern und Gesundheit informieren. Das hilft Frauen dabei, ihre Symptome besser zu bewältigen (etwa durch eine Ernährungsumstellung, Stressbewältigung oder die Entwicklung einer positiven Einstellung zum Altern). Auch Schulungen für Vorgesetzte insbesondere – aber nicht nur – für Männer bieten sich an, in denen für das Thema sensibilisiert wird. Auch die Fähigkeit zum empathischen Zuhören lässt sich so verbessern.

3. Stellen Sie Ansprechpartner bereit!
Wichtig ist, dass Sie Frauen einen Zugang zur Gesundheitsfürsorge am Arbeitsplatz und vertrauliche Beratungsmöglichkeiten anbieten. Vielen Frauen ist es unangenehm, mit ihrem unmittelbaren (männlichen) Vorgesetzten zu sprechen, hier sollten Sie Alternativen schaffen.

4. Passen Sie die Rahmenbedingungen an!
Sie können die Arbeitsumgebung aktiv anpassen. Die Maßnahmen hängen natürlich von der Tätigkeit ab, aber auch die individuellen Bedürfnisse und Wechselsymptome spielen eine Rolle. So könnten Sie Frauen, die unter Hitzewallungen leiden, unterstützen:

  • durch Ventilatoren, die eine Kontrolle der Temperatur am Arbeitsplatz ermöglichen,

  • durch saubere und benutzerfreundliche sanitäre Anlagen,

  • mit kühlem Trinkwasser,

  • mit einem Zugang zu offeneren Arbeitsbereichen, wenn der eigene Arbeitsplatz eng/klein/heiß ist,

  • durch flexible Kleiderordnungen und Uniformen beziehungsweise durch Arbeitskleidung aus thermisch angenehmen Stoffen.

5. Überprüfen Sie Arbeitsvorgänge!
Unternehmen sollten sich der möglichen Folgen von Arbeitsmustern  wie Schichtdienst auf das Erleben von Wechselsymptomen bewusst sein. Um diese notfalls anzupassen, ist eine gute Beziehung und ein offener Austausch zwischen Vorgesetzten und Arbeitnehmerinnen wichtig. Ein sorgfältiges Management der Arbeitsbelastung hilft, Überlastung zu vermeiden und Arbeitsstress zu verringern. Auch der Zugang zu flexiblen Arbeitsregelungen kann betroffene Frauen entlasten.

Für die Analyse befragten die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin von Anfang März bis Ende Juni mit einem webbasierten Fragebogen 2.119 Frauen zum Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz. Alle Befragten leben in Deutschland und waren innerhalb der vergangenen fünf Jahre in einem Angestelltenverhältnis (49,2 Prozent Vollzeit, 45,4 Prozent Teilzeit).

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