Initiative „Was hab ich“

Software übersetzt Arztbriefe in Laiendeutsch

GesellschaftPraxis
Mittels einer Software, die das Projekt „Was hab ich“ entwickelt hat, können Arztbriefe automatisch in eine für die Patienten verständlichere Version übersetzt werden. Das verbessert ihre Gesundheitskompetenz.

Um Patienten beim Verstehen ihrer Diagnose zu unterstützen, wurde vor einigen Jahren die Initiative „Was hab ich“ ins Leben gerufen. Bisher haben dort Ehrenamtliche beim Übersetzen des „Mediziner-Lateins” geholfen und Diagnosen und Therapien nachträglich für den Laien verständlich formuliert. Nun soll das eine neue Software übernehmen. Ziel des Projekts ist, automatisiert erstellte, laienverständliche Patientenbriefe im Entlass­management zu etablieren.

Eine eigens dafür entwickelte Software greift auf tausende ärztlich erstellte und qualitätsgesicherte Textbausteine zurück und erstellt automatisch auf der Grundlage der Diagnose-Codes eine Übersetzung.

Der Laien-Arztbrief informiert Patienten besser über die Zusammenhänge

Dass sich leicht verständliche Patientenbriefe nach einer Behandlung im Krankenhaus positiv auf die Gesundheitskompetenz auswirken, bestätigte die Studie von der „Was hab‘ ich?“ gGmbH, die am Herzzentrum Dresden Universitätsklinikum durchgeführt und von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden evaluiert wurde.

738 Probanden am Herzzentrum Dresden erhielten von 2019 bis Juli 2020 nach ihrem Krankenhausaufenthalt zusätzlich einen Patientenbrief als leicht verständliche Version des Arztbriefs zu ihren individuellen Diagnosen, Untersuchungen und Therapien. Die Briefe wurden hierfür automatisiert auf der Grundlage von ICD- und OPS-Codes erstellt. Eine Kontrollgruppe erhielt hingegen nur den originalen Arztbrief.

Im Ergebnis verstanden die Patienten mit dem „Übersetzer“ viel besser, welche Erkrankung sie hatten und was dafür die Ursache war. „In unserem Klinikalltag merken wir, dass Patientinnen und Patienten, die den Laien-Arztbrief erhalten, beispielsweise ein größeres Verständnis hinsichtlich notwendiger Änderungen des eigenen Lebensstils haben, wie etwa bei Ernährung oder körperlicher Aktivität. Sie wissen besser über die Zusammenhänge Bescheid“, sagt Axel Linke, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Dresden.

Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses hat aufgrund der Ergebnisse nun empfohlen, die Patientenbriefe von der Versuchsphase in die Regelversorgung zu überführen.

Beispiele

Beispiel 1:

Reine Hypertriglyzeridämie = „Bei Ihnen wurden erhöhte Fett-Werte im Blut gemessen.“

Beispiel 2:

8-98f Aufwendige intensivmedizinische Komplexbehandlung (Basisprozedur) =

„Sie wurden auf der Intensiv-Station von speziell ausgebildetem Personal betreut und behandelt.“

Beispiel 3:

Benigne essentielle Hypertonie, Ohne Angabe einer hypertensiven Krise = „Sie haben Bluthochdruck.“

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