Studie aus den USA

Später Chronotyp erhöht Risiko für Typ-2-Diabetes

mg
Medizin
Wer gern spät ins Bett geht und lange schläft, hat ein höheres Diabetesrisiko als Menschen des Chrono-Normaltyps oder Frühtypen. Das gilt offenbar auch unabhängig von soziodemografischen und Lifestyle-Faktoren.

Die Prospektive Kohortenstudie beobachtete 63.676 weibliche Pflegekräfte im Alter von 45 bis 62 Jahren, die im Jahr 2009 weder an Krebs noch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes erkrankt waren, bis 2017. Dazu wurde der selbstberichtete Chronotyp anhand des Morningness-Eveningness-Fragebogens von Horne und Östberg erfasst sowie die Ernährungsqualität, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Body-Mass-Index (BMI), Rauchen und Schlafdauer dokumentiert. Vorkommende Diabetesfälle wurden selbst gemeldet und mithilfe eines ergänzenden Fragebogens bestätigt.

Die Ergebnisse zeigten: Nur 11 Prozent der Frauen gaben ihren Chronotyp als „Definite Evening“ an. 35 Prozent bezeichneten sich selbst hingegen als ausgeprägte Morgenmenschen, der Rest war eher unentschieden. Insgesamt wurden 1.925 Diabetesfälle über einen Zeitraum von 469.120 Personenjahren dokumentiert. Verglichen mit dem Chronotyp „Definite Morning“ betrug die angepasste Hazard Ratio (HR) für Diabetes für den Chronotyp „Intermediate“ 1,21 (Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 1,09 bis 1,35) und 1,72 (1,50 bis 1,98) für den Chronotyp „Definite Evening“. Nach der Anpassung an soziodemografische Faktoren, Schichtarbeit, Diabetes in der Familienanamnese, BMI, körperliche Aktivität und Ernährungsqualität schwächte den Zusammenhang ab, die die angepasste Hazard Ratio des späten Chronotyps lag im Vergleich mit dem frühen Chronotyp bei 1.19 (1.03 bis 1.37).

Als Einschränkungen benennen die Forschenden die Chronotypbewertung anhand einer einzigen Frage, die selbst gemeldeten Daten und die Homogenität der Studienpopulation. Da alle Teilnehmerinnen der Studie weiblich sind und die meisten von ihnen weiße Hautfarbe haben, seien die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf andere Populationen übertragbar. Laut den Autoren besteht also weiterer Forschungsbedarf. Kommende Untersuchungen sollten den Zusammenhang anhand größerer und diverserer Populationen überprüfen, empfehlen sie – und nach möglichen genetischen Ursachen für die verschiedenen Chronotypen sowie deren Einfluss auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes suchen.

Sina Kianersi et al., „Chronotype, Unhealthy Lifestyle, and Diabetes Risk in Middle-Aged U.S. Women, A Prospective Cohort Study“, Annals of Internal Medicine, https://doi.org/10.7326/M23-0728

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