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Am 27. Juni findet die Vertreterversammlung der apoBank statt. Wir haben Vorstandssprecher Herbert Pfennig gefragt, wie es um die Bank steht und was er den Delegierten in Düsseldorf berichten wird.

Herr Pfennig, was wird der Vorstand der apoBank der Vertreterversammlung Ende Juni hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklungen im Geschäftsjahr 2013 und für 2014 sagen können?

Herbert Pfennig: Mit der Entwicklung unseres Geschäfts im vergangenen Jahr sind wir insgesamt mehr als zufrieden. Wir haben unsere Ziele erreicht, manche sogar übertroffen.

Unter dem Strich haben wir ein Ergebniswachstum erzielt: Wir haben unseren Jahresüberschuss wieder leicht gesteigert, und zwar um 4,4 Prozent auf 47,4 Millionen Euro. Wir werden der Vertreterversammlung vorschlagen, an unsere Eigentümer erneut eine Dividende in Höhe von vier Prozent auszuschütten und die Rücklagen weiter zu stärken.

Wir haben unser Risikoprofil nochmals deutlich verbessert und unsere Eigenkapitalsituation spürbar gestärkt. Damit haben wir eine stabile Basis für den EZB-Stresstest gelegt. Wir sind gut vorbereitet. Das Geschäftsjahr 2013 war vor allem von der Implementierung der Maßnahmen aus dem Strategieprogramm „VorWERTs“ gekennzeichnet.

Für unsere Mannschaft war 2013 ein besonders herausforderndes Jahr. Im Wesentlichen haben wir unsere Bank aus der Perspektive unserer Kunden reorganisiert und unser Know-how über die Heilberufe und den Gesundheitsmarkt in ein individuelles Betreuungs- und Beratungskonzept übersetzt: sozusagen die Spezialisierung in der Spezialisierung.

Diese Fokussierung war und ist erfolgreich: 2013 haben wir 8.500 neue Kunden gewonnen, das sind täglich mehr als 30. Und davon sind mit 4.000 fast die Hälfte Studenten, also die Zielgruppe, die die Banken am stärksten umwerben. Dass auch die Mitgliederzahl 2013 im Saldo um 4.000 gestiegen ist, ist ein besonderer Erfolg und Vertrauensbeweis.

Wo liegen aus Sicht der Bank die Herausforderungen für die nächsten zwei Jahre?

Das Jahr 2014 wird für die gesamte Bankenbranche nicht leichter werden. Wir sind mit herausfordernden Rahmenbedingungen wie dem niedrigen Zinsniveau und stark steigenden regulatorischen Kosten konfrontiert. Denn die apoBank gehört mit einer Bilanzsumme von 35 Milliarden Euro zu den sogenannten signifikanten 124 europäischen Instituten, die ab November 2014 unter die direkte Aufsicht der EZB fallen und sich im Vorfeld einer umfangreichen Prüfung unterziehen müssen.

Klar ist, dass uns die Prüfung erhebliche Ressourcen abverlangt. Dies vor allem deshalb, weil wir als Mittelständler die gleichen Kriterien erfüllen müssen wie Großbanken. Insgesamt sehen wir uns aber als Bank sehr gut aufgestellt und sind sehr zuversichtlich, die Stresshürden sicher zu überspringen.

Worauf können sich die Kunden der apobank in nächster Zeit freuen? 

Mit unserem neuen Betreuungskonzept haben wir das Dienstleistungsangebot für angestellte Heilberufler und Studierende der akademischen Heilberufe erweitert. Hierzu gehört auch, dass wir unsere Präsenz an Universitäten und Universitätskliniken ausbauen. Vier Beratungsbüros haben wir bereits eröffnet, sechs sollen noch bis Ende 2014 folgen. 2015 werden wir unsere Präsenz an Universitätsstandorten weiter stärken. Hierdurch sind wir für Klinikärzte und Studierende noch besser erreichbar.

Darüber hinaus werden wir Heilberufler noch aktiver bei der Entscheidung zwischen Anstellung und Selbstständigkeit unterstützen. Wir sehen, dass viele Heilberufler Vorbehalte gegen die Selbstständigkeit haben und sich aufgrund dessen gegen eine Existenzgründung entscheiden. Viele dieser Vorbehalte lassen sich jedoch entkräften. Wir werden daher verstärkt unsere Unterstützung und Erfahrung anbieten, wenn es darum geht, Selbständigkeit und Anstellung realistisch gegeneinander abzuwägen.

Das reicht von internen Analysen über Checklisten bis hin zur Investitions- und Kostenberatung.Zudem werden wir unser Beratungsangebot rund um die Themen Praxis- und Apothekenführung - etwa Seminare oder Optimierungsgespräche - stärker herausstellen.

Herbert Pfennig ist seit dem 1. Juli 2009 Vorstandssprecher der Deutschen Apotheker- und Ärztebank.Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Dresdner Bank in Fürth und stieg dann über verschiedene Führungsaufgaben in Deutschland und Auslandspositionen in die Geschäftsleitung der Region Südwest-Deutschland auf. 2004 wurde er in den Vorstand der Frankfurter Sparkasse 1822 berufen und übernahm dort die Verantwortung für die Dezernate Firmenkunden, Auslandsgeschäft und Treasury. Ab September 2007 war Pfennig zudem stellvertretender Vorsitzender des Vorstands. Zum 1. April 2009 trat er in den Vorstand der apoBank ein. Pfennig ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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