Stoßlüftung bis zu 80-fach wirksamer als Luftfiltergeräte
Um das Infektionsrisiko in Schulen zu reduzieren, versucht man aktuell in erster Linie die Qualität der Atemluft in Klassenräumen zu verbessern. Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt hier ein regelmäßiges kurzzeitiges Stoßlüften gegen die Virusbelastung, was gleichzeitig auch den notwendigen Austausch von Kohlendioxid sicherstelle. Die Dauer der Lüftung sollte sich dabei an der Außentemperatur orientieren. Den Einsatz mobiler Luftfiltergeräte, den kürzlich vorgelegte Studien empfehlen, hält das UBA nur im begründeten Ausnahmefall für sinnvoll.
Stoßlüften und Luftfilter im Test
Ein Team der Technischen Hochschule Mittelhessen um Prof. Dr. Hans-Martin Seipp und Prof. Dr. Thomas Steffens hat nun untersucht, wie sich die Stoßlüftung auf lungengängige Aerosole auswirkt. Ihr Ergebnis: Wurden in einem Klassenzimmer alle Fenster über drei Minuten bei Außentemperaturen von 7 bis 11 Grad Celsius geöffnet, sank die eingebrachte Konzentration an Aerosolen bis zu 99,8 Prozent. Zum Vergleich wurden in demselben Klassenraum vier mobile Luftfiltergeräten etwa 30 Minuten gleichzeitig in Dauerbetrieb genommen: Sie erzielten eine Reduzierung der Konzentration um 90 Prozent. Damit erwies sich die Stoßlüftung um das 10 bis 80-Fache wirksamer als ein Einsatz maschineller Luftfilter.
Test und Messungen im Einzelnen
Test und Messungen im Einzelnen
In ihrem Resümee bestätigen die Wissenschaftler die Empfehlung des Umweltbundesamts zur Infektionsvorbeugung uneingeschränkt. Sie verweisen zudem darauf, dass Hochleistungs-Partikelfilter entsprechend allen internationalen Normen stets mit effizienten Vorfiltern betrieben werden. Damit seien aber mobile Luftfiltergeräte der Preisklasse unter 4.500 Euro in der Regel nicht ausgestattet, ebenso wenig mit einem Melder der Notwendigkeit des Filterwechsels. Beides könne dazu führen, dass die Filterleistung sinkt und immer mehr Aerosole in der Raumluft verbleiben.