Studie: Selbstständigkeit lohnt sich

sg/pm
Gesellschaft
Der Schritt in die Selbstständigkeit lohnt sich finanziell. Laut einer branchenübergreifenden Studie verdienen selbst Solo-Selbständige unter Umständen deutlich besser als vergleichbare Angestellte.

Was das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in seinem aktuellen Wochenbericht schreibt, widerspricht damit dem weit verbreiteten Vorurteil, viele Selbstständige würden ein Kümmerdasein fristen. 

Nach Angaben von Alexander Kritikos, einem der Studienautoren und Forschungsdirektor am DIW Berlin, erzielen über alle Branchen hinweg Selbstständige mit Mitarbeitern "mit großer Wahrscheinlichkeit" ein höheres Einkommen als Angestellte. „Aber auch Solo-Selbstständige stellen sich finanziell nicht selten besser als Angestellte", berichtet Kritikos. Dies gelte insbesondere dann, wenn diese sich am oberen Ende der Einkommensverteilung befinden, heißt es.

Einkommen gehen weit auseinander

Grundsätzlich sei die unternehmerische Selbstständigkeit sowohl mit hohen Chancen als auch Risiken verbunden. Das zeige sich an der – im Vergleich zu den Einkommen der Angestellten – relativ breiten Einkommensstreuung der Selbstständigen, so das DIW.

Um festzustellen, für wen sich der Schritt in die Selbstständigkeit lohnt, werteten Kritikos und seine Ko-Autoren Michael Fritsch und Alina Sorgner von der Universität Jena die Daten des Mikrozensus 2009 aus, die den Forschern zufolge in ihrer Verteilungsstruktur im Wesentlichen auch heute gültig sind. 

Außerdem betrachteten die Autoren den Medianwert, der die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften teilt und so im Gegensatz zum Durchschnittswert nicht durch Top-Verdiener verzerrt sei, heißt es. Danach verdient ein Selbstständiger mit Beschäftigten pro Stunde netto 22 Prozent mehr als der vergleichbare Median-Angestellte - der Median-Solo-Selbständige verdiene hingegen sechs Prozent weniger. In den oberen Einkommensgruppen jedoch - also in den oberen 40 Prozent der Einkommensverteilung – erzielten auch Solo-Selbstständige ein höheres Einkommen als die oberen 40 Prozent der Angestellten, heißt es.

Allein auf weiter Flur

Die weiteren Analysen verdeutlichen – so Kritikos –  dass insbesondere die Solo-Selbstständigkeit ein hohes Einkommensrisiko birgt, es aber dennoch keinen Grund gibt, diese Erwerbsform grundsätzlich in ein schlechtes Licht zu rücken. Und Co-Autor Fritsch ergänzt: ,„Solo-Selbstständige können sowohl sehr niedrige als auch überproportional hohe Einkommen erwirtschaften.“ 

Die Ökonomen sprechen sich deshalb für eine höhere Durchlässigkeit zwischen den Erwerbsformen aus, damit Menschen beim Schritt in die Selbstständigkeit und gegebenenfalls auch zurück in ein Angestelltenverhältnis weniger behindert werden. Dazu sollten nach Ansicht des DIW insbesondere bürokratische Abläufe bei Unternehmensgründungen und -schließungen und die damit verbundenen Fragen zur Sozialversicherung vereinfacht werden.

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