US-Studie hält Rauchen für größten Risikofaktor

Stündlich stirbt eine Person in den USA an einem Oropharynx-Karzinom

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Zahnmedizin
Rauchen ist ein Risikofaktor für das Entstehen von Oropharynx-Karzinomen. Dennoch ist das Krebs-Screening sowie die Beratung hinsichtlich der Rauchentwöhnung durch US-Zahnärzte zu selten.

Studienergebnisse zeigen, dass nur wenige US-Zahnärzte bei Rauchern ein Screening auf Oropharynx-Karzinome durchführen und weniger als die Hälfte aller Zahnärzte Patienten zur Rauch-Entwöhnung berät [Wiener und Patel, 2023].

75 Prozent aller Oropharynx-Karzinome stehen in Zusammenhang mit Rauchen

In den USA können rund 11.580 Todesfälle pro Jahr auf Oropharynx-Karzinome zurückgeführt werden [American Cancer Society]. Man kann grob davon ausgehen, dass stündlich eine Person aus den USA an einem Oropahrynx-Karzinom verstirbt [The Oral Cancer Foundation]. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Oroparynx-Karzinome, wie eine HPV-Infektion, Alkoholkonsum und Betelkauen. Allerdings wird vermutet, dass bis zu 75 Prozent aller Karzinome in Zusammenhang mit Tabakkonsum stehen [Wiener und Patel, 2023]. Daran kann die besondere Bedeutung von Tabakentwöhnung bemessen werden.

Zahnärztinnen und Zahnärzten kommt also nicht nur eine besondere Rolle bei der Früherkennung von Läsionen zu, sondern sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung und Prävention. So empfiehlt die American Dental Association (ADA), dass die Zahnärzteschaft über die Folgen von Tabak-Konsum aufklären sowie Unterstützung bei der Entwöhnung leisten soll.

Für die retrospektive Querschnittsstudie verwendeten die Autoren Daten aus der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES). Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Beratung der Vorteile zur Tabakentwöhnung sowie der Durchführung eines Screenings auf Anzeichen von Oropharynx-Karzinomen innerhalb des letzten Jahres. Insgesamt wurden Daten von 1.550 Probandinnen und Probanden einbezogen – 43 Prozent davon waren weiblich und rund zwei Drittel zwischen 30 und 55 Jahren. Über die Hälfte hatte einen höheren Bildungsabschluss als die High-School und rund 87 Prozent eine Krankenversicherung.

Insgesamt gaben 41 Prozent der Patienten an, mit ihrem Zahnarzt oder Zahnärztin über die Vorteile der Tabakentwöhnung innerhalb des letzten Jahres gesprochen zu haben [Wiener und Patel, 2023]. Lediglich 22 Prozent erhielten allerdings ein Krebs-Screening. Bei Probanden mit einem höheren Bildungsabschluss und einem höheren Einkommen kam ein Screening sowie Hinweise zur Raucherentwöhnung häufiger vor. Die Wahrscheinlich des Angebots eines Screenings sowie Ratschläge zu den Vorteilen der Raucherentwöhnung war bei Frauen niedriger als bei Männern.

Kein Gespräch über Rauchentwöhnung aus Angst, Patienten zu verprellen

Die Ursache für die geringe Anzahl an Krebs-Screenings könnte sein, dass die Untersuchung mit den Patienten nicht kommuniziert (aber dennoch durchgeführt) wurde – die Zahl also in der Studie aufgrund falscher Angaben nicht korrekt erfasst wurde. Als mögliche Gründe, warum nur so wenige Zahnärztinnen und Zahnärzte die Patienten in Bezug auf die Raucherentwöhnung beraten, obgleich dies von der ADA empfohlen wird, nennen die Autoren unter anderem Zeitmangel, mangelndes Selbstvertrauen bei der Durchführung der Sitzungen und fehlende Schulungen und Wissen. Auch die Angst Patienten zu verlieren spiele eine Rolle, da viele Zahnärzte glauben, dass das Ansprechen des Nikotinkonsums sowie Ratschläge zur Entwöhnung die Patienten verprellen könnte.

„Die Gründe für die geringe Zahl von Mundkrebsvorsorgeuntersuchungen müssen weiter erforscht werden“ erklären Wiener und Patel abschließend [2023]. „Langfristig können Prävention und Frühdiagnose die Überlebensrate bei Mundhöhlenkrebs erhöhen, die Lebensqualität verbessern, die Gesundheitskosten senken und die mit Mundhöhlenkrebs verbundene Mortalität und Morbidität verringern.“ [Wiener und Patel, 2023].

Wiener RC, Patel JS. Oral and oropharyngeal cancer screening and tobacco cessation discussions, NHANES 2011-2018. Community Dent Oral Epidemiol. 2023 Oct 18. doi: 10.1111/cdoe.12921. Epub ahead of print. PMID: 37853992.

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