Systemischer Lupus erythematodes: Das sind die oralen Manifestationen

Für die Übersichtsarbeit haben sie 15 Querschnitts-, Fall-Kontroll- und Kohortenstudien analysiert. Am häufigsten waren Ulzerationen und Hyposalivation, gefolgt von Pigmentierungen, Glossodynie, Zungenspalten, Cheilitis, Arthritis, sowie dem sekundären Sjögren-Syndrom [García-Ríos et al., 2023].

Der systemische Lupus erythematodes ist eine Autoimmunerkrankung, dessen Ursache bislang nicht abschließend geklärt ist. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. Die Deutsche Rheuma Liga meldet, dass in Deutschland fast eine von 1.000 Frauen, aber nur einer von 10.000 Männern erkrankt ist. Die Erkrankung verläuft in Schüben, und die Symptome sowie die Ausprägung variieren stark bei den einzelnen Patienten. Erste Anzeichen können Fieber, Müdigkeit und Arthralgien sein, im weiteren Verlauf auch Gelenkschwellungen oder ein Schmetterlingserythem [Kuhn etal., 2015].

In der Übersichtsarbeit machen die spanischen Forschenden darauf aufmerksam, dass Ulzera der Mundschleimhaut die am häufigsten mit systemischem Lupus Erythematodes assoziierten oralen Manifestationen waren. Ob ein Ulkus im Bereich der Mundschleimhaut vorhanden ist, ist „sogar eines der Kriterien, die bei der Klassifizierung des systemischen Lupus erythematodes berücksichtigt werden müssen“ heißt es in der Studie [García-Ríos et al., 2023]. Differenzialdiagnostisch müssten auch eine COVID 19-Infektion, Lichen planus, Pemphigus oder Syphilis in Betracht gezogen werden, da im Rahmen dieser Erkrankungen ebenfalls häufiger Ulzera auftreten.

Auch Hyposalivation gehört nach den Ergebnissen von García-Ríos und seinen KollegInnen zu den häufig auftretenden oralen Manifestationen von Lupus erythematodes. Hyposalivation birgt „ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Karies, oralen Geschwüren, Gingivitis, Parodontalerkrankungen, Zungenfissuren, Pilzinfektionen (insbesondere Candidiasis), Angular Cheilitis und Glossodynie“ [García-Ríos et al., 2023]. Sie scheine mit der Schwere der Erkrankung zu korrelieren und wirke sich negativ auf die Lebensqualität der Erkrankten aus.

Auch das Risiko für parodontale Erkrankungen sei bei Lupus erythematodes erhöht, so die Forschenden. Sie führen dies auf die Behandlung mit Immunsuppressiva zurück, während sie die anderen oralen Läsionen dadurch erklären, dass zirkulierende Antigen-Antikörper-Komplexe eine Degeneration der Keratozyten der oralen Schleimhaut hervorrufen.

Obgleich die oralen Manifestationen der Erkrankung recht unspezifisch sind, könnte ihre Kenntnis gerade wenn körperliche Symptome auftreten, zu einer frühzeitigen Diagnosestellung führen, denn die ersten Symptome des Lupus erythematodes zeigen sich häufig auf der Mundschleimhaut. Bei der juvenilen Form der Erkrankung ist demnach auch das Vorhandensein von oralen Symptomen wahrscheinlicher. Je später die Erkrankung erkannt wird, umso größer sei das Risiko für Komplikationen und eine schlechtere Prognose, bekräftigen die Forschenden.