Tausendstes Kunstherz implantiert
Seit Januar lebt der ehemalige Tiefbaufacharbeiter mit der kleinen künstlichen Pumpe, denn Mitte Dezember diagnostizierten Ärzte bei ihm eine schwere Herzschwäche. Damit sei dieses System zum tausendsten Mal in Deutschland genutzt worden, teilte die Klinik mit. Kunstherzen überbrücken als Pumpsystem in der Regel die Zeit bis zu einer Transplantation. Sie unterstützen ein schwaches Herz - sind aber kein kompletter Ersatz dafür.
Als ob nie etwas gewesen wäre
Dass er keinen Puls mehr hat, sieht man ihm nicht an. "Es geht mir bestens, als ob nie was gewesen wäre", sagte Hülsebus. Nur ins Schwimmbad oder in die Disco darf er mit dem Gerät nicht. Die Gefahren, zum Beispiel eine Infektion, sind zu groß. Hülsebus gibt sich gelassen: "Mir persönlich ist das egal, ob ich zu Hause sitze oder Party mache."
"Vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland viel zu wenig Spenderherzen gibt, gewinnen Herzunterstützungssysteme an Bedeutung", sagte Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie.
800 künstliche Herzen pro Jahr
Kunstherzen werden in Deutschland seit 1987 eingesetzt, deutschlandweit sind es vergangenes Jahr rund 800 gewesen. Zwischen fünf und sieben verschiedene Kunstherzen-Typen kommen dabei zum Einsatz. "Die Lebenszufriedenheit der Patienten wechselt", berichtete Haverich. Viele seien anfangs zufrieden und später genervt von dem Gerät. Andere dagegen zögen es einer Herztransplantation vor.
Ursprünglich galten Kunstherzen nur als Übergangslösung bis ein Spenderherz zur Verfügung steht. Da aber immer mehr ältere Menschen an Herzschwäche leiden und die Zahl der Spenderorgane den Bedarf bei weitem nicht decke, werden die Geräte teils auch als dauerhafte Lösung eingesetzt.