Prognos-Gutachten zu den Folgen der Klimakrise

Über 80 Milliarden Euro Schäden durch Extremwetter in Deutschland

pr
Gesellschaft
Extremwetter haben in den letzten Jahren in Deutschland Schäden von über 80 Milliarden Euro verursacht, so ein neues Prognos-Gutachten. Jährlich betragen die Schäden seit 2000 rund 6,6 Milliarden Euro.

Die aktuelle Prognos-Studie hatte das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) in Auftrag gegeben und soll dem Bundesumweltministerium (BMU) zur Weiterentwicklung der deutschen Anpassungsstrategie dienen.

Dem 75-seitigen Gutachten zufolge entstand ein Großteil der Schäden durch Extremwetterereignisse, die durch die Klimakrise verursacht werden. In der Summe sind neben den direkt anfallenden Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen oder Ertragsverlusten in Forst- und Landwirtschaft auch Kosten indirekter Schäden eingeflossen, wie die verringerte Arbeitsproduktivität.

35 Milliarden Euro Schäden wegen Hitze und Dürre 2018 und 2019

Die Untersuchungen zeigen, dass seit 2000 in Deutschland jährlich im Schnitt mindestens 6,6 Milliarden Euro an Schäden entstanden sind. Vor allem die außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 sowie die verheerenden Fluten im Juli 2021 an Ahr und Erft ragen laut Gutachten hier heraus. Schätzungsweise 35 Milliarden Euro Schäden gehen demnach auf die Hitze und Dürre in 2018 und 2019 zurück.

Die Folgekosten der Sturzfluten und Überschwemmungen im Juli 2021 beziffert das Gutachten auf mehr als 40 Milliarden Euro. Weitere Schäden in Höhe von rund fünf Milliarden Euro seien durch vereinzelte Sturm- und Hagelereignisse verursacht worden, heißt es.

Überschwemmungen im Juli 2021 kosteten über 40 Milliarden Euro

Neben den bezifferbaren Schäden durch Hitze oder Flut geht das Gutachten auch auf indirekte Folgen von Extremereignissen ein. Dazu gehört der Gesundheitsbereich. So steigert die Hitze die Anfälligkeit für Herz-Kreislauferkrankungen und weiteren Organversagen. Vor allem ältere und vorerkrankte Personen sowie Menschen, die im Freien arbeiten, seien demnach besonders vulnerabel gegenüber erhöhten Temperaturen über einen langen Zeitraum. Insbesondere in diesen Altersgruppen komme es in heißen Sommermonaten zu einer statistisch signifikanten Übersterblichkeit, heißt es in der Analyse.

Unter Einwirkung von Hitzestress verringere sich außerdem die Konzentrationsfähigkeit und es komme zu häufigeren oder schwereren Arbeitsunfällen. An heißen Tagen sinke die allgemeine Arbeitsproduktivität, vor allem in körperlich anstrengenden Berufen.

Für manche Stürme und Hagelereignisse, die in die Studie eingeflossen sind, können aufgrund fehlender Langzeitdaten noch keine eindeutigen Aussagen zur Veränderung von Intensität oder Häufigkeit im Zuge des Klimawandels getroffen werden, schränkt das Gutachten ein.

Die Autoren weisen ferner darauf hin, dass die ermittelten Gesamtschäden eine Untergrenze darstellen. Die tatsächlich angefallenen Schadenskosten lägen aufgrund einzelner bislang nicht untersuchter Schadensereignisse sowie nicht bezifferbarer Wirkungen, wie etwa den gesundheitlichen Auswirkungen oder den Folgen für die biologische Vielfalt, noch höher.

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