Ungeduld und Flatrate-Mentalität schüren Aggression bei Patienten
Im Frühjahr 2025 fragte der Ärzteverband niedergelassene Ärzte und Fachärzte nach ihren Erfahrungen mit Gewalt durch Patienten. 140 Personen haben ihre Antworten abgegeben. Diese zeichnen ein deutliches Bild: 67 Prozent der Medizinerinnen und Mediziner sowie deren Praxispersonal waren demnach bereits mit verbaler Gewalt konfrontiert, ein Prozent mit körperlicher. Nur 16 Prozent haben keine derartige Erfahrung machen müssen. 53 Prozent erfahren mindestens einmal im Monat solche Attacken.
Mit 64 Prozent gab die Mehrheit an, dass das Problem mit Gewalt seit mehr als drei Jahren bestünde. Als Gründe nannten viele „Respektlosigkeit der Patienten“, „niedrige Gewaltschwelle“ sowie „fehlende Konsequenzen für Verfehlungen“. Außerdem trüge der steigenden Versorgungsdruck, eine durch die Politik hervorgerufene „Vollkasko-Flatratementalität“ sowie die Enttäuschung über zu wenige Termine und Zeit in den Praxen zur aggressiven Stimmung der Patienten bei.
Mit 86 Prozent bringt der Großteil der Ärzte Vorfälle und Übergriffe allerdings nicht zur Anzeige. Wurde jedoch Anzeige bei der Polizei erstattet, so wurde in 38 Prozent der Fälle polizeiliches Hausverbot erwirkt. In 31 Prozent der Fälle konnte kein Täter ermittelt werden, in 25 Prozent der Fälle stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein und in sechs Prozent der Fälle erhielt die Praxis eine Entschädigung.
Als Folge der verbalen oder physischen Übergriffe benennen 39 Prozent der Teilnehmenden psychische Belastungen. Weitere sieben Prozent der MFA und zwei Prozent der Ärzte mussten sich nach einem Übergriff sogar zeitweise arbeitsunfähig melden. 49 Prozent möchten als Maßnahme das Team in entsprechender Kommunikation trainieren lassen, 15 Prozent vereinbart Code-Wörter und nur drei Prozent setzen auf Deeskalation oder Selbstverteidigung, so die MEDI-Erhebung.
So sehen die Erwartungen an die Bundesregierung aus
41 Prozent fordern ein neues Gesetz zum Schutz der Praxen sowie stärkere Strafverfolgung und härtere Bestrafung von Tätern, berichtet MEDI. Für 15 Prozent könnte eine Maßnahme eine bessere Patientensteuerung sein und weitere 15 Prozent wünschen sich, dass die Rechte für Ärzte gestärkt werden.