Uni rät zu "schönem Dekolleté" auf Examensfeier
Die Université libre de Bruxelles (ULB) legte Medizinstudentinnen per E-Mail nahe, dekolletiert auf ihrer Abschlussfeier zu erscheinen. Aus ästhetischer Sicht sollten die "jungen Frauen" vorzugsweise ein Kleid oder eine Bluse mit "hübschem Ausschnitt" als Garderobe wählen, Männer wurde zum Anzug geraten. "Natürlich, meine Damen, ist diese Regel nicht zwingend", hieß es in der E-Mail.
"Natürlich, meine Damen, ist diese Regel nicht zwingend!"
Bei den "jungen Frauen" stieß die Anregung auf wenig Gegenliebe: Als "ULB Confessions" auf Facebook die E-Mail unter dem Titel "'kleiner' Skandal" postete, machten sie ihrem Ärger Luft. Hunderte Kommentare gingen ein, die zwischen Unglauben und Wut schwankten oder die Universität des Sexismus beschuldigten, Tausende teilten den Post. "Ist das ein Witz? Sie sind Absolventinnen der Medizin und werden gebeten, ihre Brüste zu zeigen?“, schrieb eine Kommentatorin. Eine andere meinte: „Du hast einen Doktor, aber wen interessiert's: Zeig deine Brustwarzen!“
„Du hast einen Doktor, aber wen interessiert's: Zeig deine Brüste!“
„Nein, es ist kein Scherz“, bestätigte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Marco Schetgen. Die E-Mail sei gesendet worden und er sei ebenso wie viele andere schockiert gewesen, als er sie gesehen habe.
Als die Geschichte schließlich auch noch in einer Pariser Zeitung landete, entschuldigte sich die Uni schließlich "aufrichtig" in einer Meldung auf Facebook und Twitter. „Es versteht sich von selbst, dass die Anweisungen in Bezug auf die Kleidung der jungen Absolventen im Widerspruch zu den Werten der ULB und dieser Fakultät stehen“, hieß es darin.