Bayerischer Landtag

UPD sollte nicht von kommerziellen Interessen gesteuert werden

pr/pm
Der Bayerische Landtag fordert fraktionsübergreifend eine Neuvergabe der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) ab 2023. Die bayerischen Zahnärzte unterstützen den Vorstoß.

Fraktionsübergreifend wurde im Bayerischen Landtag ein CSU-Antrag verabschiedet: Die Staatsregierung soll sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass es ab 2023 wieder eine Patientenberatung gibt, die nicht von kommerziellen Interessen getragen wird.

2014, also ein Jahr bevor das Unternehmen Sanvartis bundesweit den Zuschlag für die UPD erhielt, hatte sich die CSU schon einmal gegen eine kommerzielle Beratungsform ausgesprochen, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Dass die CSU jetzt zur früheren Linie zurückkehre, sei nicht zuletzt dem Geschäftsführer des Münchner Gesundheitsladens zu verdanken - und der Tatsache, dass Sanvartis bezüglich Mittelverwendung und fehlender verbindlicher Leistungszusagen in die Kritik des Bundesrechnungshofs geraten sei.

Kammer und KZV Bayerns begrüßen die Initiative

Zustimmung zu dem Vorstoß kommt von den bayerischen zahnärztlichen Körperschaften. Kammer und KZV begrüßen die Initiative für eine Neuvergabe. "Die Vergabe der UPD an das Unternehmen Sanvartis GmbH 2015 war ein Fehler, der sich bis heute negativ auswirkt", kommentierte Christian Berger, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer und Vorsitzender der KZVB, die Forderung.

Die Zahl der persönlichen Beratungen sei seitdem spürbar zurückgegangen, erläuterte er. Das Patientenberatungsangebot in der Fläche wurde seitdem massiv in Bayern ausgedünnt. "Wir halten die persönliche Beratung aber für unverzichtbar, um das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient zu stärken", so Berger weiter.

Er betonte, dass die zahnärztlichen Körperschaften in Bayern eng mit den früheren Betreibern der UPD zusammengearbeitet hätten. Viele Ratsuchende seien bis 2015 von der UPD an die Patientenberatungsstellen der Zahnärztekammern und KZVen verwiesen worden. Seit der Vergabe an die Sanvartis GmbH sei das kaum mehr der Fall. Auch würden von der Sanvartis-UPD wohl aus Kostengründen die Beratungen überwiegend telefonisch durchgeführt, was den Bedürfnissen der Patienten nicht gerecht werde.

Die zahnärztlichen Körperschaften haben die Kommerzialisierung der UPD von Anfang an als kritisch betrachtet, auch weil die Sanvartis GmbH als Dienstleister für verschiedene Krankenkassen tätig ist.

Dazu sagte der stellvertretende KZVB-Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott: "Die UPD muss unabhängig von finanziellen Interessen agieren, damit sie ihrem gesetzlichen Auftrag gerecht wird. Wir hoffen sehr, dass bei der Neuvergabe wieder ein gemeinnütziger Träger zum Zug kommt, mit dem wir die bis 2015 praktizierte Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten fortsetzen können. Die bayerischen Zahnärzte halten ein vielfältiges Beratungsangebot bereit, das die Leistungen der UPD sinnvoll ergänzt. Das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient ist ein wichtiger Garant für den Behandlungserfolg. Dazu leisten wir gerne unseren Beitrag."

Erst vor Kurzem hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gefordert, dass die UPD neu aufgestellt werden sollte und hat dazu ein Rechtsgutachten mit konkreten Vorschlägen vorgelegt, wie eine Reform der UPD aussehen könnte. Im Kern geht es um einen Verzicht auf die regelmäßige Neuausschreibung und eine dauerhafte institutionelle Verstetigung.

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