USA: 15 Prozent mehr arzneimittelresistente Infektionen in der Pandemie
Der Bericht der CDC zu „COVID-19: U.S. Impact on Antimicrobial Resistance“ stellt heraus, dass die Bedrohung durch antimikrobiell resistente Infektionen nicht nur nach wie vor besteht, sondern sich sogar noch verschlimmert hat: Sowohl die Zahl der resistenten Krankenhausinfektionen als auch die Zahl der Todesfälle stiegen im ersten Jahr der Pandemie um mindestens 15 Prozent.
Von März 2020 bis Oktober 2020 erhielten fast 80 Prozent der hospitalisierten COVID-Patienten ein Antibiotikum. Die Verschreibung war zum Teil gerechtfertigt, um die Risiken für eine damit verbundene bakterielle oder Pilzinfektion zu verringern. Gegen SARS-CoV-2 wirken Antibiotika nicht. Sie können jedoch einen Superinfekt eindämmen.
Allerdings gab es in der chaotischen ersten Zeit, in der es keine Medikamente und noch keine Impfung gegen das Virus gab, auch viele ungezielte Arzneieinsätze und keine Kontrollmaßnahmen. Demnach hat die hohe Verschreibungsquote die Patienten auch dem Risiko von Nebenwirkungen ausgesetzt und einen Weg für die Entwicklung und Verbreitung von Resistenzen geschaffen, schlussfolgern die Autoren in ihrem Bericht .
Fortschritt im Kampf gegen die Antibiotikaresistenzen ist verloren
Insgesamt kam es dadurch 2020 zu einem Anstieg von Krankenhausinfektionen und Todesfälle durch resistente Erreger um mindestens 15 Prozent. Besonders massiv war der Rückfall bei den Carbapenem-resistenten Acinetobactern. Die Erreger befallen vornehmlich Patienten auf Intensivstationen. Dort hatte die Auslastung aufgrund der Pandemie zugenommen, die resistenten Keime konnten sich schnell verbreiten. Im Vergleich zu den Jahren 2012 bis 2017 wurde hier 2020 eine Zunahme der Erkrankungen mit dem Keim um 78 Prozent verzeichnet.
Auch Pilzinfektionen zeigen sich resistenter
Ebenfalls signifikant nahmen auch Pilzinfektionen zu, wie etwa mit Candida auris, die nicht auf Fungistatika ansprechen. Die Zahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und nahm 2020 noch einmal um 60 Prozent zu – insbesondere auf COVID-Stationen.
Dagegen sind Darminfektionen mit dem Campylobacter und nicht-typhoiden Salmonellen im ersten Jahr der Pandemie um rund 23 Prozent zurückgegangen. Das könnte auf weniger Fernreisen, weniger Restaurantbesuche und letztendlich auch auf weniger Arztkonsultationen während dieser Zeit zurückgeführt werden.