Väter übertragen Zahnarztangst auf ihre Kinder
Es liegen bereits mehrere Studien vor, die die Bedeutung der Eltern in Bezug auf die Übertragung der Ängste thematisierten. Zum ersten Mal jedoch wurden die speziellen Rollen von Vätern und Müttern untersucht.
Emotionaler Zustand des Vaters ist ausschlaggebend
Für die Erhebung wurden rund 180 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren und ihre Eltern analysiert. Der Vater ist diesbezüglich besonders signifikant, da er als Vermittler der Familie fungiert. Kinder bewerten eine Zahnarzt-Situation je nach emotionalem Zustand des Vaters als stressig.
Rollenmodell der Eltern bestimmend
"Kinder lernen am Modell, das heißt, sie lernen ein spezielles Verhalten in bestimmten Situationen, das sie vorher bei ihrer Bezugsperson gesehen haben", erläutert Klinischer und Gesundheitspsychologe Dominik Rosenauer im Interview mit "pressetext". Grundsätzlich sei aber eine multidimensionale Erklärung in diesem Fall möglich. Dass Kinder vermehrt die Angst der Väter übernehmen, könne unter anderem mit den Geschlechterrollen der Eltern zu tun haben.
Mein Vater, mein Held Wenn sich demnach der Vater fürchtet, der vom Kind als furchtlos betrachtet wird, dann müsse es besonders schmerzhaft sein. Die Übertragung der Angst könne aber auch mit der Frage zusammenhängen, ob Väter in dringenden Fällen die Kinder zum Zahnarzt begleiten und Mütter nur bei Kontrollen. "Eine Erklärung auf dieses Phänomen zu finden, ist sehr komplex", sagt er.
Eltern müssen angstfreie Situation schaffen
Zahnärzten und Eltern wird eine bestimmte Rolle zugetragen, um den Kindern die Angst vor dem Mediziner zu nehmen. "Kinder soll man erstens nicht anlügen und behaupten, dass es nicht weh tut", führt der Psychologe aus. Sie verlieren ihm zufolge das Vertrauen zu den Eltern, falls doch das Gegenteil eintritt und beim nächsten Besuch vermehrt Angst haben. Eltern müssten eine angstfreie Situation schaffen, indem sie die Kinder auf mögliche Verläufe vorbereiten.
Puppen beim Zahnarzt
Zahnärzte hingegen benötigen eine besondere Ausbildung, um mit Kindern umzugehen. "Es gibt mittlerweile einige Zahnärzte, die mit Kinderfreundlichkeit werben", so der Fachmann. Sie erklären mit Puppen, was gemacht werden soll und bereiten Kinder langsam auf die Situation vor, belohnen sie mit Kleinigkeiten und beheben die Zahnprobleme erst nach einigen Sitzungen.