Vorsicht vor Hautschäden bei Sonne und Arzneieinnahme
Wer ein Sonnenbad genießt, sollte neben Sonnenschutz gegebenenfalls auch den Beipackzettel der aktuell angewendeten oder kürzlich abgesetzten Medikamente checken. Denn diese enthalten Hinweise darauf, ob die Wirkstoffe eine lichtbedingte Hautreaktion auslösen. Bei manchen Patientinnen und Patienten treten unerwartete Lichtempfindlichkeit und Hautschädigungen auf – bis hin zur Bildung von Blasen. Welche Arzneimittelgruppen betroffen sind und wie man sich richtig schützt, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen in einer Mitteilung.
Diese Arzneimittelgruppen sind betroffen
Gefährdet sind vor allem Menschen, die bestimmte Antibiotika und Aknetherapeutika einnehmen oder Herz-Kreislaufmittel, Diuretika sowie manche Psychopharmaka. Auch entzündungshemmende Medikamente, die als Salbe auf die Haut aufgetragen werden, können in Verbindung mit Sonnenlicht Hautveränderungen hervorrufen, wie beispielsweise Diclofenac und Ibuprofen. Meist sind im Beipackzettel entsprechende Hinweise zu finden.
Ob und wie stark der Effekt auftritt, ist immer abhängig von der Dosis des Medikamentes, den enthaltenen Hilfsstoffen und dem Hauttyp. Helle Hauttypen sind in der Regel anfälliger als dunkle. Ursächlich für eine phototoxische oder photoallergische Reaktion ist die im Sonnenlicht enthaltene UV-A-Strahlung.
Die Symptome lassen sich nicht immer genau unterscheiden, erinnern die Apotheker. Die Schäden sind aber auf die Partien beschränkt, die der Sonne ausgesetzt sind, vor allem Gesicht, Hals, Unterarme und Handrücken. Die Beschwerden können bereits bei der ersten Anwendung eines Arzneimittels auftreten.
Bei phototoxischer Reaktion sind Streureaktionen möglich
Die Reaktion auf Sonnenlicht und Medikamente, die eingenommen und deshalb über den Verdauungstrakt und das Blut aufgenommen werden, nennt man photoallergisch. Sie tritt eher in den unteren Hautschichten auf. Eine photoallergische Reaktion ähnelt einem allergischen Kontaktekzem mit einer Vielzahl von sonnenbrandähnlichen Symptomen wie Juckreiz, Knötchen, roten oder nässenden Stellen, gelegentlich Bläschenbildung aber auch Schuppen- oder Krustenbildung.
Anders als bei der phototoxischen Reaktion kann es hier zu Streureaktionen auch auf nicht belichtete Hautpartien kommen. Die lichtallergischen Symptome treten erst verzögert nach der Arzneimitteleinnahme und der Lichtbestrahlung auf, weil an dieser Reaktion das Immunsystem beteiligt ist. Hat sich allerdings schon eine Allergie entwickelt, können die Beschwerden bereits durch eine geringe Menge des Wirkstoffs erneut ausgelöst werden. Die Haut kann auf die Kombination von Arzneimittel und Sonnenstrahlen mit fleckigen Verfärbungen durch verstärkte Pigmentierung reagieren. Diese Hautverfärbung ist je nach Intensität und Hauttyp möglicherweise irreversibel. Die Apothekerkammer warnt jedoch davor, die Medikamente in Eigenregie abzusetzen.
Ein starker Lichtschutzfaktor kann helfen
Ein Sonnenschutzmittel mit besonders starkem UV-A-Filter schützt am effektivsten. Dabei sei es wichtig, das Mittel in ausreichender Menge und häufig aufzutragen, so die Kammer. Gesicht, Brust, Rücken, Arme und Beine müssen besonders gut eingecremt werden. Wer Reaktionen feststellt, sich aber im Freien aufhalten möchte, sollte seinen Körper mit lichtdichter, langer Kleidung bedecken. Die Sonne in der Zeit zwischen 11 Uhr und 15 Uhr sollte ohnehin grundsätzlich gemieden werden.