Wearables helfen bei der Feststellung der Influenza-Aktivität
Jeder Fitbit-User sendet via Wearable permanent Informationen über seinen körperlichen Zustand an das Unternehmen. Die Uhren messen unter anderem die Herzraten. Bei Infektionserkrankungen steigt der Ruhepuls in der Nacht an, dazu kommen Schlafstörungen, die ebenfalls registriert werden.
Real-Time-Daten könnten in der Zukunft deshalb Frühwarnsysteme darstellen und Krankheitsausbrüche besser überwachbar machen. Bei drohenden Influenza-Ausbrüchen sind die Behörden schneller in der Lage als bisher, Maßnahmen zu treffen - etwa Schulen zu schließen, um die Infektionsquoten zu senken. Jedes Jahr sterben weltweit 650.000 Menschen an der Influenza.
Über die Wearables kann man die Lage tagesaktuell überprüfen
Die ForscherInnen haben kontinuierlich erhobene und anonymisierte Daten von über 47.000 Fitbit-Nutzern aus fünf US-Staaten ausgewertet (Kalifornien, Texas, New York, Illinois, Pennsylvania). Die Studie wurde jetzt im „Lancet Digital Health Journal“ veröffentlicht. Insgesamt sammelten die WissenschaftlerInnen um Studienautorin Jennifer Radin vom Cripps Research Translational Institute in La Jolla (Kalifornien) im Zeitraum von März 2016 bis März 2018 über 13 Millionen Messwerte. Eine explizite Studien-Zustimmung der Nutzer benötigten sie dabei nicht, da Fitbit-Kunden generell zustimmen, dass ihre anonymisierten Daten potenziell wissenschaftlich verwendet werden dürfen.
Der Vorteil der Auswertung der Wearables-Daten liegt darin, dass man schneller an die gewünschten Gesundheitsdaten kommt. Bisher erstellt das US-Center for Disease Control (CDC) wöchentliche Reports. Mit ihren regionalen Influenza-Berichten hinken sie, so die Forscher, ein bis drei Wochen hinter dem aktuellen Geschehen her. Mithilfe von Wearables-Daten kann man die Lage dagegen tagesaktuell überprüfen und in der Anfangsphase von Grippewellen schneller reagieren.
Die User tragen Armbänder 22,5 Stunden täglich!
Im Durchschnitt waren die Nutzer, deren Daten bei der Studie ausgewertet wurden, 43 Jahre alt, 60 Prozent waren Frauen. Sie hatten einen Ruhepuls von 65,6 pro Minute und schliefen 6,6 Stunden pro Nacht. Ihr Armband trugen sie täglich 22,5 Stunden.
Die kalifornischen Forscher definierten den wöchentlichen Ruhepuls als anormal, wenn er mindestens eine halbe Standardabweichung über den Normwerten lag. Als anormaler Schlaf galt eine reduzierte Schlafdauer von mindestens einer halben Standardabweichung unter den Normwerten. Sobald Puls- und Schlafwerte nicht normal waren, gingen die Forscher von einer „influenza-like illness“ (ILI) aus.