Internationales Forschungsprojekt

Wie Forscher am Zahnschmelz den Speiseplan der Frühmenschen ablesen

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Zahnmedizin
Um mehr über die Essgewohnheiten der Frühmenschenzu erfahren, haben Forscher aus Mainz, München und den USA eine neue Methode zur Analyse von Aminosäuren im Zahnschmelz entwickelt.

In fossilem Knochen- und Zahnmaterial wurden bereits direkte chemische Nachweise für Paläodiäten in Form von stabilen Kohlenstoffisotopenmustern gemessen, die auf die Nahrungsaufnahme hinweisen. Denn Proteine und Aminosäuren sind im Zahnschmelz auch nach Millionen von Jahren noch vorhanden. Deshalb erproben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz, der Technischen Universität München (TUM) und der University of Colorado Boulder in den USA eine neue Methode zur Analyse von Aminosäuren im Zahnschmelz.

Diese Isotopen-Zusammensetzung von aminosäuren könnte letztlich Aufschluss darüber geben, wie die Ernährung in der Vorgeschichte des Menschen dessen Biologie, Gesellschaften und Kulturen geprägt hat. Der Zahnschmelz verrät den Forschern somit die Leibspeise der Frühmenschen.

Der Zahnschmelz verrät auch, ob der Frühmensch Feuer nutzte

Das Mainzer Team entwickelte bereits eine Methode zur Analyse von Stickstoffisotopen im Zahnschmelz, die erstmals Aufschluss über den Fleischkonsum früher Homininen gibt. Die Messungen von Isotopenverhältnissen an einzelnen Aminosäuren sind den Forschern zufolge jedoch ein weiterer wichtiger Schritt, um zu klären, ob die Frühmenschen Fleischfresser oder Pflanzenfresser, ob sie Fische oder Pilze aßen, welche Rolle das Stillen spielte und ob sie jagten oder stattdessen Aasfresser waren. Vor allem aber, betonen sie, könnten die Aminosäuren des Zahnschmelzes neue Einblicke in die Nutzung des Feuers geben, was entscheidend war für die Entwicklung großer Gehirne, da gekochte Nahrung viel mehr Energie liefert als Rohkost.

Die Forscher erhalten für ihr Projekt „Die echte Paläodiät: Neuartige Isotopenanalytik anhand von Aminosäuren in fossilen Zähnen der Frühmenschen“ im Rahmen des Human Frontier Science Program (HFSP) Research Grant eine Förderung in Höhe von insgesamt rund einer Million US-Dollar.

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