Wie gut ist die zahnmedizinische Versorgung?

Für die kürzlich in englischer Sprache veröffentlichte Studie liegt bereits seit 2021 eine deutschsprachige Version vor, die das IDZ in seinem Online-Journal unter dem Titel „Eine Analyse zur Frage der Vergleichbarkeit der Effizienz zahnmedizinischer Versorgungssysteme“ veröffentlicht hat. In dieser Frage kommen die Autorinnen und Autoren zu einer eindeutigen Antwort: In der EU ist diese Vergleichbarkeit zurzeit nicht ausreichend gegeben.

Für die Studie wurden ursprünglich 32 europäische Staaten in Betracht gezogen. Übrig blieben am Ende jedoch nur fünf: Belgien, Dänemark, Deutschland, die Niederlande und Spanien. „Die Auswahl der Länder für diese Studie war aufgrund der Verfügbarkeit und Qualität der Mundgesundheitsdaten begrenzt“, heißt es als Begründung. Vor allem fehlten spezifische Daten insbesondere zur Prävalenz von Parodontalerkrankungen, zur prothetischen Versorgung fehlender Zähne und zu den aufgeschlüsselten Kosten der Mundgesundheit (Krankheitskostenrechnung).

Vor diesem Hintergrund formuliert das Team der Forschenden die Forderung, dass die europäischen Mitgliedstaaten „dringend entsprechende Datenbanken einrichten“ sollten. Ohne entsprechende Quellen befänden sich die Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik im „Blindflug“.

Mit Blick auf die verbleibenden fünf Staaten kam die Analyse unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

• Die Niederlande und Spanien verfügten bei der Mundgesundheit über die wenigsten staatlich finanzierten Versorgungsleistungen.

• Für die erwachsene Bevölkerung war die staatliche Abdeckung der Dienstleistungen für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland am umfassendsten, gefolgt von Belgien und Dänemark.

• Während Dänemark, die Niederlande und Spanien bei den Fünf- bis Siebenjährigen überdurchschnittlich gut abschnitten, schnitten Dänemark und Deutschland bei den 12- bis 14-Jährigen, die Niederlande, Spanien und Belgien bei den 35- bis 44-Jährigen sowie Belgien und die Niederlande bei den 65- bis 74-Jährigen überdurchschnittlich gut ab.

• Außer in Spanien war die Versorgung mit Mundgesundheitsleistungen für Kinder hoch, wenn auch mit einigen Unterschieden zwischen den Ländern.

Laut der Studie sollten in Deutschland und Belgien die Strategien zur Vermeidung von Milchzahn-Karies verbessert werden. Deutschland habe hier mit den im Juli 2019 eingeführten zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen und Prophylaxemaßnahmen als gesetzliche Leistung für Kinder unter drei Jahren bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt.

Die Autorinnen und Autoren kommen darüber hinaus zu der Schlussfolgerung, dass in Deutschland das Bewusstsein für die Parodontitis als „stille Krankheit“ sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Zahnärzten geschärft werden sollte. Die zwischenzeitlich gestarteten Parodontitis-Kampagnen von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) zielen auf genau dieses Ergebnis ab.