Wie überwinden Länder Hindernisse in der zahnärztlichen Versorgung?
Die ungleiche Verteilung der Zahnärztinnen und Zahnärzte sei überall eine Herausforderung, unabhängig vom Einkommensstatus des Landes, stellen die Wissenschaftler in ihrer systematischen Übersichtsarbeit fest. So habe die Landbevölkerung generell einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung und eine schlechtere Mundgesundheit, ebenso wie die Bewohner sozial benachteiligter Stadtgebiete. Gerade das der zahnärztliche National Health Service (NHS) im Vereinigten Königreich, der Heimat der Autoren, befinde sich bekanntlich mitten in einer schlimmen Versorgungskrise: Bestimmte Regionen des Landes würden bereits als „dentale Wüsten“ bezeichnet.
Wichtig: Die Leute vor Ort einbeziehen und mitnehmen
In der im British Dental Journal veröffentlichten Studie analysierte das Forschungsteam nun 37 Artikel aus 26 Ländern, die sich mit Hindernissen beim Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung befassen. Insgesamt identifizierte es 14 Arten von Interventionen in vier Kategorien.
Der Schwerpunkt der Maßnahmen betraf das Personal (Kompetenzmix des zahnärztlichen Teams und des nicht-zahnärztlichen Personals, Strategien zur Rekrutierung und Bindung), die Öffentlichkeitsarbeit (Telezahnmedizin; mobile, aufsuchende und schulbasierte Dienste; neue Gemeindesprechstunden), In-Reach (Schulsprechstunden) und zusätzlichen Zugangsinitiativen (Einbeziehung der örtlichen Gemeinde, erschwingliche Versorgung, Kosteneffizienz und Vergütung des Klinikpersonals). Alle Interventionen schienen den Zugang zur Versorgung zu ermöglichen.
Die Ergebnisse unterstreichen den Forschenden zufolge die Bedeutung eines multidimensionalen Ansatzes. Obwohl die Datenlage zu diesem Thema begrenzt sei, zeigten alle identifizierten Maßnahmen positive Auswirkungen auf den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung. Vor allem in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen, könne die gemeinsame Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen mit örtlichen Gemeinden den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung nachhaltig verbessern.
Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Maßnahmen auf Fakten basieren. Um Veränderungen herbeizuführen, seien in der Regel zudem mehrere Interventionen erforderlich. Die gewünschten Ziele müssten außerdem realistisch und kontextbezogen sein, eine längerfristige Perspektive einnehmen und mit der örtlichen Gemeinde abgestimmt sein.
Edwards, J., Bogale, B. & Gallagher, J. Tackling geographic barriers to primary dental care (dental deserts): a systematic review. Br Dent J (2025). doi.org/10.1038/s41415-025-8487-8