Schlechte Datenbasis

Wie wirksam sind die aktuellen Grippe-Impfstoffe?

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Gesellschaft
Die Wirksamkeit der Grippe-Impfstoffe für kommenden Herbst und Winter sind für den Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Prof. Lothar Wieler, kaum abschätzbar. Grund ist die schlechte Datenlage.

„Die Datenbasis, auf der der Impfstoff erarbeitet wurde, ist nicht so gut wie die Datenbasis der Vorjahre", sagte Wieler auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM).

Überwachungsstellen sind zusammengebrochen

Während einer Influenza-Saison könnten verschiedene Virusvarianten auftreten, die eine Anpassung der Impfstoffe erforderlich machen. Das globale Netzwerk von Überwachungsstellen, das die aktuell verbreiteten Grippewellen überwacht und erforscht, war laut Wieler aber in der Pandemie zusammengebrochen. Außerdem seien durch die Corona-Schutzmaßnahmen viel weniger Grippefälle aufgetreten, wodurch Schlussfolgerungen auf die am stärksten vertretenen Grippestämme kaum möglich seien.

Letzte Saison fiel die Grippewelle aus

„In der Saison 2020/21 hat sich weder in Deutschland noch in den anderen europäischen Staaten eine auf Bevölkerungsebene messbare Grippewelle aufgebaut“, berichtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI. Mit nur 519 im Labor bestätigten Fälle war es die schwächste Influenza-Saison seit Jahrzehnten. Zum Jahreswechsel 2019/20 gab es noch über 180.000 Grippe-Fälle.

Gründe für das Ausbleiben der Grippewellen waren dem RKI zufolge die Corona-Schutzmaßnahmen wie Einhalten von Mindestabständen, Hygiene-Regeln, Masken tragen, Lüften von Räumen, Homeoffice-Regelungen und die Schulschließungen.

Wie es in diesem Winter sein wird, ist laut Wieler noch nicht einschätzbar: „Wenn wir eine Influenza-Welle bekommen, kommt sie obendrauf auf die vierte Corona-Welle." Auf diese mögliche Entwicklung bereiten sich die Krankenhäuser schon vor.

Mehr Atemwegsinfekte sind wahrscheinlich

Einen Anstieg der Fälle gibt es laut Wieler bereits bei anderen Atemwegsinfektionen wie der Respiratorischen Synzytial-Virus-Infektion (RSV), einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern. Der RKI-Präsident befürchtet, dass in Herbst und Winter wieder deutlich mehr Atemwegsinfektionen auftreten werden, die zu einer Belastung der Krankenhäuser führen können. Deshalb sollten die Schutzmaßnahmen wie Maske tragen weiter aufrechterhalten werden.

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