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Wissenschaftsrat will mehr Professuren

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Der Wissenschaftsrat hat die Ergebnisse seiner Sommersitzungen in Berlin vorgestellt. Unter anderem empfiehlt er, die Zahl der Professuren schrittweise um etwa 7.500 zu erhöhen.

Neben der grundsätzlichen Erhöhung der Professorenstellen soll speziell der Anteil der Tenure Track-Professoren bis zum Jahr 2025 etwa ein Fünftel aller Professuren in Deutschland betragen. Tenure Track-Professuren sind solche, die zunächst befristet sind. Eine dauerhafte Übernahme muss erfolgen, wenn sich der Kandidat im Amt bewährt hat und das im Rahmen der gemäß vorab definierter Kriterien nachweisen kann.

"Junior" - eine verniedlichende Assoziation

"Wir wollen, dass ein größerer Anteil von Stellen mit einer fairen perspektive geschaffen wird", sagte Prof. ManfredPrenzel, neu gewählter Vorsitzender des Wissenschaftsrates auf der Pressekonferenz. Laut Prenzel sollen die Tenure Track-Stellen mittelfristig die Junior-Professoren ablösen. Abgesehen davon, dass für letztere keine festen Stellen in den Uni-Haushalt eingeplant werden müssten, erzeuge der Begriff "Junior-Professur" nebenbei auch eine verniedlichende Assoziation, monierte Prenzel.

Mobil soll der moderne Spitzenforscher sein

Prenzel erläuterte weiter: „Wir empfehlen einen echten Tenure Track, keine rechtlich unverbindliche Option. Damit lassen sich die eigenen Chancen auf eine Professur besser einschätzen. Universitäten wird er dabei helfen, talentierte und ambitionierte Personen für eine Hochschullehrertätigkeit zu gewinnen.“

Um einen früheren Berufungszeitpunkt und ein niedrigeres Durchschnittsalter zu erreichen, soll die Postdoc-Phase als zweite Qualifikationsphase in der Regel vier Jahre nicht überschreiten. Ein Auslandsaufenthalt sei dabei erwünscht. Hauskarrieren an nur einer Universität gelte es zu vermeiden. Mobil soll der moderne deutsche Spitzenforscher sein.

Die Finanzierung sei allerdings noch nicht klar geregelt. Fest stehe: Die Möglichkeiten der einzelnen Länder seien sehr unterschiedlich gelagert.

Mehr Stellen für unbefristet beschäftigte wissenschaftliche Mitarbeiter

Um den insgesamt gewachsenen Anforderungen in den verschiedenen Leistungsbereichen von Universitäten Rechnung zu tragen, empfiehlt der Wissenschaftsrat, auch die Zahl der unbefristet beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeiter und Lehrkräfte für besondere Aufgaben zu erhöhen.

Er fordert die Universitäten hier auf, für diese Dauerstellen systematisch Standards zu entwickeln, Aufgaben- und Anforderungsprofile der Stellen zu definieren und Kriterien und Prozesse der Personalgewinnung und -entwicklung einschließlich Aufstiegsmöglichkeiten festzulegen.

Medizinstudium soll neu ausgerichtet werden

Im Medizinstudium soll künftig eine an den ärztlichen Rollen und ihren Kompetenzen orientierte Ausbildung an die Stelle der traditionellen Orientierung an Fächern treten. Die Studieninhalte sollen vornehmlich in fächerübergreifenden, organ- und themenzentrierten Modulen vermittelt werden, so der Rat.

Durch die Integration vorklinischer und klinischer Inhalte könne so von Beginn des Studiums an die Bedeutung und Anwendung theoretischer Grundlagen für die ärztliche Praxis herausgestellt werden. Die wissenschaftlichen Kompetenzen der angehenden Ärzte zu stärken, ist ein weiterer wichtiger Baustein des künftigen Medizinstudiums. Dies stehe nicht im Widerspruch zu einer versorgungsorientierten Ausbildung.

Aus Sicht des Wissenschaftsrats sollten alle Studierenden künftig im Studium im Rahmen einer obligatorischen Forschungsarbeit ein Problem aus dem Gebiet der Medizin selbstständig nach wissenschaftlichen Methoden bearbeiten. Ein weiterer neuer Vorschlag: Das Praktische Jahr soll in eine Quartalsstruktur statt der bisherigen Tertialstruktur umgestellt werden. Ein Pflichtquartal Allgemeinmedizin lehnt der Wissenschaftsrat hier ab.

Alle Ergebnisse der Sommersitzungen finden Siehier.

DerWissenschaftsratberät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung.

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