Wissenslücken bei Einnahmedauer und Nebenwirkungen
Immerhin zwei Drittel der 1.018 Personen, die forsa im Auftrag der hkk Krankenkasse im Mai 2025 befragte, kannten die Empfehlung, rezeptfreie Schmerzmittel ohne ärztlichen Rat höchstens vier Tage in Folge einzunehmen. „Dennoch haben insbesondere diejenigen, die sehr häufig unter Schmerzen leiden, fünf oder mehr Tage am Stück rezeptfreie Schmerzmittel eingenommen (31 Prozent)“, heißt es in einer Mitteilung, die die hkk anlässlich des Aktionstags gegen Schmerz am 3. Juni veröffentlicht hat.
Ein Fünftel der Befragten hat täglich Schmerzen
Insgesamt 20 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen sechs Monaten sehr häufig, also täglich oder fast täglich, körperliche Schmerzen gehabt zu haben: „Knapp zwei Drittel (62 Prozent) derjenigen, die im vergangenen halben Jahr Schmerzen hatten, haben in dieser Zeit mindestens einmal zu frei verkäuflichen Schmerzmitteln gegriffen.“ Besonders häufig sei das bei Frauen und Menschen mittleren Alters (30-59 Jahre) der Fall gewesen.
Die häufigsten Gründe für die Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel sind laut der Umfrage Kopfschmerzen und Migräne (59 Prozent). Ungefähr ein Drittel der Teilnehmenden nannte Gelenk- und Muskelschmerzen (32 Prozent), mehr als ein Viertel (28 Prozent) Rückenschmerzen als Ursache. Wegen Menstruationsbeschwerden griffen 20 Prozent der befragten Frauen zu Schmerzmitteln.
Risiken für die Lebergesundheit werden unterschätzt
Der Wissensstand über mögliche Nebenwirkungen frei verkäuflicher Schmerzmittel ist unterschiedlich. So sind laut hkk 75 Prozent der Deutschen über mögliche Magen-Darm-Beschwerden informiert. Jeweils zwei Drittel wissen von Nierenschäden (67 Prozent), Abhängigkeit/Gewöhnungseffekten (66 Prozent) und Magenschleimhautentzündungen/Magengeschwüren (66 Prozent).
Aber: „Viele Menschen denken nicht an die leberschädigende Wirkung von Paracetamol in Kombination mit Alkohol“, sagt die von der hkk befragte Expertin Dr. Imke Starp, Leiterin des Schmerzzentrums des Rotes-Kreuz-Krankenhauses Bremen. Ein häufiger Fehler sei, den „Kater“ mit Paracetamol zu behandeln. Das sie wirklich gefährlich. Starp weist auch auf Risiken für ältere Menschen hin, die häufig mehrere Medikamente am Tag einnähmen, etwa Blutdruck- oder Herzmittel. Diese in Kombination mit Analgetika könne zu gefährlichen Wechselwirkungen führen.