Zahnärztliche Versorgung in Österreich in Gefahr
„Gesundheitsminister und Wissenschaftsminister sind zum Handeln aufgefordert“, fordert die Österreichische Zahnärztekammer.„Wir sehen große Probleme auf uns zukommen, da aktuell bereits rund zehn Prozent der Kassenstellen nicht besetzt oder gar unbesetzbar sind. Die vor einigen Jahren getroffene Entscheidung der Politik, die Inländerquote beim Zugang zum Zahnmedizinstudium abzuschaffen, verschlimmert diese Situation noch mehr“, bringt es der Kassenreferent der ÖZÄK, DDr. Martin Hönlinger, auf den Punkt.
Waren einst drei Viertel der Ausbildungsplätze für österreichische Studierende reserviert, bilden die Universitäten mittlerweile zunehmend angehende Kolleginnen und Kollegen aus dem deutschsprachige EU-Raum aus. Ihre Versorgungswirksamkeit hier in Österreich stellt die ÖZÄK stark infrage: „Das alles in Kombination mit der Tatsache, dass unser Nachwuchs das Wahlzahnarztsystem dem Kassenvertag vorzieht, sollte den Sozialversicherungsträgern zu denken geben“, mahnt Hönlinger.
Die Abschaffung der Inländerquote beim Zugang zum Studium verschlimmert die Lage noch
„Doch anstatt den Kassenvertag attraktiv zu gestalten, versuchen die Verantwortlichen dort offensichtlich, die Kolleginnen und Kollegen mit einer Einstiegsprämie in ein derzeit unattraktives Kassenvertragssystem zu locken und sie dort zu binden“, kritisiert Hönlinger. Die ÖZÄK hebt in dem Zusammenhang hervor, dass sie „absolut bereit“ sei, sich konstruktiv an der Sicherstellung der kassenzahnärztlichen Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher zu beteiligen. Sie appelliert an das Gesundheitsministerium und die ÖGK, ihre Expertise abzuholen und gemeinsam die zahnärztliche Versorgung im Land langfristig zu sichern.