British Dental Association

Zu teuer: Viele britische Schüler haben keine Zahnbürste!

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Gesellschaft
Vier von fünf Lehrern in Großbritannien versorgen ihre Schüler mit Zahnpasta und Zahnbürsten, weil sie aufgrund der Inflation kein Geld dafür haben. Die British Dental Association enthüllt dramatische Zustände.

Zusammen mit der Wohltätigkeitsorganisation Beauty Banks hat die BDA Sekundarschullehrer in ganz Großbritannien befragt. Die Studie offenbart der BDA zufolge den "schockierenden Zustand der Mundgesundheit" der Schüler.

So gaben 83 Prozent der befragten Sekundarschullehrer an, dass ihre Schule den Schülern Zahnbürsten und Zahnpasta zur Verfügung stellt. 81 Prozent der Lehrer meinten, dass es an ihrer Schule Kinder gibt, die keinen regelmäßigen Zugang zu Zahnpasta haben. 40 Prozent berichteten, dass dies dazu führt, dass Schüler aufgrund von Mundhygieneproblemen von ihren Mitschülern sozial ausgegrenzt werden. Die Hälfte schrieb, dass sich die Kinder isolieren. Ein Drittel hat Mobbing in dem Zusammenhang direkt miterlebt.

Kinder schwänzen wegen schlechter Zähne

Ein Viertel der Lehrer sagt, dass Kinder wegen schlechter Mundhygiene die Schule schwänzen. Drei Viertel gaben an, dass Kinder, die keinen regelmäßigen Zugang zu Mundhygieneprodukten haben, verfärbte Zähne haben. 30 Prozent stellten fest, dass Kinder Zahnschmerzen haben oder unter Mundgeruch leiden. Die Hälfte der Kinder sagte, dass sie Karies haben.

Den Schulleitern zufolge tragen einige Schüler immer noch Covid-Masken, um ihre schlechten Zähne zu verbergen, viele putzen sich nicht jeden Tag die Zähne, duschen selten und können es sich nicht leisten, ihre Kleidung effektiv zu waschen und zu trocknen.

Jeder vierte Lehrer liegt nachts vor Sorge wach

Fast ein Drittel der Lehrer sagte, dass die Armut im Klassenzimmer ihre psychische Gesundheit beeinträchtigt. Jeder vierte liegt nachts wach und macht sich Sorgen um das Wohlergehen seiner Schüler. 38 Prozent fühlen sich hilflos. 

"Diese schockierende Studie unterstreicht, dass sich die gesundheitlichen Ungleichheiten weiter verschärfen werden", betont der BDA-Vorsitzende Eddie Crouch.

Seit der Inflation ist Zahnpasta der meist benötigte Artikel

Jo Jones, Mitbegründerin von Beauty Banks, sagte: "Wir arbeiten mit Wohltätigkeitsorganisationen wie Lebensmittelbanken, Familienzentren, Zentren für häusliche Gewalt und Obdachlosenunterkünften zusammen, und überall ist Zahnpasta der am häufigsten benötigte Artikel. Vor der Inflation lag sie nicht einmal unter den ersten drei!"

"Die schlechte wirtschaftliche Lage und die Probleme beim Zugang zu Medikamenten werden unweigerlich dazu führen, dass mehr Patienten die Behandlung aufschieben, was in Zukunft zu längerfristigen und teureren Therapien führt", bilanziert die BDA. "Wir müssen dringend handeln, um den Zugang zur Versorgung wiederherzustellen und die Hindernisse zu beseitigen. Wir setzen uns weiterhin für einen reformierten NHS-Zahnarztvertrag ein, der die Prävention in den Vordergrund stellt."

Im August hatte eine BBC-Recherche in Zusammenarbeit mit der BDA ergeben, dass 91 Prozent der NHS-Praxen in England keine neuen erwachsenen Patienten aufnehmen können, 79 Prozent keine neuen Kinder.

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